Belgisches Benzin zu Preisen weit unter deutschem Niveau macht den grenznahen Tankstellen schwer zu schaffen. Bei Preisunterschieden von rund 15 Cent pro Liter bei Diesel und zwölf Cent bei Super nach Erhöhung der Ökosteuer zum Jahresbeginn hat ein verschärfter Tanktourismus nach Belgien eingesetzt. „Wenn sich das noch ein halbes Jahr weiter so abzeichnet, ohne dass Gegenmaßnahmen getroffen werden, dann wird das dramatisch“, sagte der Geschäftsführer des Berufsverbandes der Tankstellen Pächter, Jürgen Ziegner. Deutsche Zapfsäulen-Betreiber verzeichneten bereits Umsatzeinbrüche von bis zu 70 Prozent.
Um in Belgien billig zu tanken, nähmen Autofahrer Wege von bis zu 40 Kilometer in Kauf. Das werde langfristig eine Ausdünnung des Tankstellennetzes in den grenznahen deutschen Städten zur Folge haben, warnte Ziegler, dessen Verband bundesweit rund 5000 Mitglieder vertritt. „Es ist dann nicht mehr an jeder Ausfallstraße eine Tankstelle“, so seine Schreckensvision. Die Folgen für die ländlichen Gebiete wären noch dramatischer.
Auch Pächter an der belgischen Grenze, die auf die Einbrüche mit Kosteneinsparungen regieren, würden „den Bodensatz“ erreichen. Allein mit zusätzlichen Angeboten wie Reparatur und Reifendienst hätten die Tankstellen eine Überlebenschance.
Die sich abzeichnende Entwicklung ist dem Verband zufolge vergleichbar mit dem Tankstellen-Sterben im deutsch-luxemburgischen Gebiet bei Trier. „Da findet man sehr viele ehemalige Tankstellengebäude, die heute eine Wäscherei oder eine Pommesbude sind“, sagte Ziegner.
(Quelle: dpa)