12. Dezember 2003
Der wilde Mann des Rock´n´Roll, „seine satanische Majestät“ Mick Jagger höchstpersönlich, geht in die Knie. Am Freitag wird er im Buckingham Palast von Prinz Charles zum Ritter geschlagen, eine Auszeichnung, auf die der Sänger der Rolling Stones lange gewartet haben soll.
Hartnäckig hielten sich Gerüchte, der Rocker habe sich an einflußreichen Stellen über die ausbleibende Ehrung beschwert. Immerhin hatte Jagger mit ansehen müssen, wie vor ihm Paul McCartney, Elton John, Cliff Richard, Bob Geldof, Sting und Bono für ihre Verdienste Adelstitel aus dem Königshaus bekommen hatten. Als der bekennende Stones-Fan Tony Blair in die Downing Street einzog, schien auch die Stunde für Jagger gekommen.
Der Premierminister, der in seinen Studententagen mit seiner Band Ugly Rumours (Üble Gerüchte) mit Vorliebe Jagger-Nummern vortrug, soll von seinem Vorschlagsrecht Gebrauch gemacht haben. Schon im vergangenen Jahr war die Queen damit einverstanden, die selbsternannte „satanische Majestät“ mit dem Ritterschlag zu adeln. Doch der Rocksänger ließ sich viel Zeit, die Ehrung abzuholen. 15 Monate lang paßten die vom Palast vorgeschlagenen Termine nicht in seinen Terminkalender.
„Ich habe es nie erwartet“
Oder lag es doch am Streit mit dem Stones-Kollegen und Jugendfreund Keith Richards, der ihm öffentlich vorgeworfen hatte, mit der Annahme der „schäbigen“ Ehrung ein falsches Signal zu setzen. „Ich will nicht mit jemandem auf der Bühne stehen, der Krone und Hermelin trägt“, zickte der Gitarrist. Muß er auch gar nicht. In Ledermantel und passender Krawatte nahm Mick Jagger seine Ehrung zugegen, die ihm als einzigen Bandmitglied zuteil wurde. Jagger hat stets bestritten, sich jemals um den echten Adelstitel gerissen zu haben. „Ich habe es nie erwartet, niemals“, sagte er bereits im Sommer 2002. „Ich bin sehr glücklich. Es ist ein Kompliment“, fügte er damals hinzu.
Noch wenige Tage vor der Ehrung mußte umdisponiert werden. Weil Jagger nicht am selben Tag wie der neue englische Rugby-Held Jonny Wilkinson geehrt werden wollte, wurde sein Termin um zwei Tage verschoben. Der Musiker hatte sich vielleicht ausgerechnet, daß der um 36 Jahre jüngere Nationalheld ihm die Schau stehlen könnte. Pech für Jagger: Weil sich die Queen für Freitag zu einer Knieoperation im Krankenhaus angemeldet hat, muß Prinz Charles einspringen. Der Thronfolger, obgleich nur fünf Jahre jünger als sein zu ehrender Untertan, hat sich bisher nicht als Stones-Fan bekannt.
Text: @mg
Bildmaterial: CTK, dpa/dpaweb, AP
Quelle u. Bild: faz.net