Manchmal wünschte ich mir, das Moped hätte einfach einen Platten. Denn sowas ist technisch einfach zu verstehen. Aber ich habe keinen Platten, sondern ein nach wenigen Fahrminuten stehenbleibendes Moped.
Zum Glück gibt es, das muss ich an dieser Stelle einfach mal lobpreisen, obernette Schrauberkollegen und vor allem ein technisch versiertes und hilfsbereites Forum.
Danke, danke, danke an alle, die mir helfen, das Problem zu stemmen!
Das Problem scheint nun gelöst zu sein. Es war eminent wichtig, die Vorgeschichte des Ablaufes zu kennen. Zur Erinnerung:
- ein pudernder Tank verstopfte regelmäßig Benzinhahn, Filter und Vergaserkanäle
- daraufhin Montage eines neuen Tanks mit Innenbeschichtung
- Moped zickt jedoch immer noch und bleibt nach kurzer Fahrzeit stehen
- Diverse Teile werden geprüft/getauscht/überholt
- Kontrolle Schwimmerstand: Hier und im XF-Forum wurde berichtet, dass der Schwimmerstand auch dadurch gemessen werden kann, indem man einfach am Ablauf des Schwimmergehäusedeckels einen Schlauch befestigt und auf diese Weise sieht, wie hoch der reale Stand ist. Einige vertraten die Ansicht, dass er bei geraden Vergasern so hoch sein sollte wie die Schnittkante zwischen Schwimmerkammerdeckel und Vergaserunterseite. Das jedoch fällt mir schwer zu glauben – aus 2 Gründen:
1) Wenn man dies erreichen möchte, muss man die Blechzungen der Schwimmer abnormal verbiegen
2) Ich habe hier einen jungfräulichen, fabrikneuen Vergaser rumliegen, dessen Schwimmerkammerpegel (wie bei allen von mir gemessenen Mikuni-XF-Vergasern) deutlich über dieser Schnittkante liegt.
Schwimmerstand.JPG
Also, der Schwimmerkammerpegel wars nicht … was aber war denn nun der Fehler?
Als der frühere Tank noch puderte, fuhr (und wahrscheinlich auch: parkte) ich öfter mit der Benzinhahnstellung „pri“; worauf in den letzten Tagen vor dem Tanktausch dieses feine Mehl (mal wieder) ein Schwimmernadelventil außer Betrieb setzte, so dass in der Folge ordentlich viel Benzin (deutlich mehr als 1 Liter) in den Motor floss - und das Motoröl verdünnte, was ich erst jetzt a) durch Sichtung am Öl-Schauglas und b) geruchlich feststellte.
Folge: Wurde der Motor bei den aktuellen „2-4-Minuten-Fahrten“ warm, verdunsteten die leichtflüchtigen Anteile des Benzins im Öl und gelangten über die Motorentlüftung in den Luftfilterkasten – worauf das Gemisch anfettete bzw. so überfettete, bis keine Zündfähigkeit mehr vorhanden war.
Ich kannte diesen Vorgang von diversen Foren-Einträge, hielt aber diesen Effekt der ungewollten Anfettung für wenig relevant. Doch scheint es eben doch relevant zu sein. Denn das Moped fährt nun nach dem aktuellen Ölwechsel wieder einwandfrei!!
Wer jetzt partout nicht an diese Gemischanfettungsgeschichte glauben möchte, dem sei berichtet, dass ich zusammen mit dem Ölwechsel auch noch „by the way“ die Zündspule gewechselt habe.
Ob die am Ende der wahre Verursacher war? Ich vermute nicht, denn immerhin blitzte das Stroboskop auch noch nach den damaligen Liegenbleibern. Also war ja immer Hochspannung da. Allerdings gibt es auch mickrige Hochspannungen, die zwar bei einer außen hängenden Zündkerze einen Funken erzeugen, aber nicht mehr bei einer unter Druck stehenden eingebauten.
Jetzt darf bei allen MitleserInnen fleißig gerätselt werden.
Glücklich ohne Ende erfreue ich mich derweilst eines funktionierenden Mopeds! Freibier für alle!