Lust oder Frust, das ist hier die Frage
Ich entscheide mich für die Lust-Feierabendrunde, Frust schiebt man bei allem Möglichen ja oft genug
Freitag Morgen, das Wetter ist gut und ich entschließe mich, wie schon die Tage und Wochen zuvor, mit meinem Stoppelhopser zur Arbeit zu fahren.
Die einzige, die was dagegen zu haben scheint, ist meine betagte Lady. Nun gut, sie ist ja immerhin schon fast 21 Jahre alt, da darf sie schonmal rumzicken.
Also nehme ich das Auto um zur Arbeit zu kommen.
Den Tag über wird es immer besser, Sonne und angenehme Temperaturen. So beschließe ich bei Feierabend, nochmal zu schauen, ob meine Kleine
immernoch zickig ist.
Als sei nichts gewesen schnurrt sie wie ein Kätzchen.
Also schnell die restlichen Motorradklamotten aus dem Auto geholt, angezogen und rauf auf den Bock.
Von mir aus ging es ersteinmal nach Bad Hönningen und wieder zurück bis zur Kreuzung in Weißfeld. Ersteinmal die Kurven hin und zurück genießen.
Durch den Wald geht es von Weißfeld aus nach Linz an die Fähre. Der altbekannte Weg zur Arbeit.
Nach der Fähre fahre ich ein ganzes Stück Bundesstraße bis Heppingen. Eigentlich könnte ich von hier aus weiter geradeaus fahren, um zur (Stamm)Tankstelle meines Arbeitgebers (und mittlerweile auch meiner ersten Wahl, was die Tankstellen angeht) zu gelangen.
Doch ich lege einen Schlenker über Bengen, Karweiler und Lantershofen ein, bevor ich den Tank mit dem Saft fülle, der den Motor am Leben hält.
Beim ersten Blick auf die Anzeigetafel kommt allerdings ersteinmal etwas Wut auf die Öl-Multis auf... 1,57€ der Liter. Soviel habe ich bisher noch nie für den Liter Benzin bezahlt! Die Wut verfliegt schnell wieder, denn etwas mehr als 8,70€ muss ich nicht bezahlen. Lieber freue ich mich auf das, was da kommen mag.
Die Straße führt durch ein großzügiges Waldgebiet von Bad Neuenahr nach Königsfeld. Plötzlich sehe ich in weiter Ferne eine Armada von Bremslichtern aufleuchten und wieder hinter der nächsten Kurve verschwinden.
Was ist das? Ein Roller?... Nee, zu groß, zu wuchtig. Und viel zu viele Lichter.
Ich fahre weiter, bis ich kurz hinter Vinxt an den Abzweig komme, der zurück nach Ahrweiler , bzw. in die entgegengesetzte Richtung nach Kempenich führt.
Zwischenzeitlich habe ich auch wieder zu der Bremslicht-Armada aufgeschlossen und festgestellt, dass es sich um eine Goldwing handeln muss. Da die Ortsdurchfahrt Ramersbach wieder gesperrt ist und mir so der Weg zurück nach Ahrweiler versperrt ist, entschließe ich mich hinter der Wing zu bleiben und über Kempenich weiter zu fahren. Die Wing hätte allerdings durchaus etwas schneller unterwegs sein können, stelle ich fest.
Das ist halt der Nachteil bei dem kleinen XT-Motor. Noch etwas schneller fahren könnte man, aber Überholen ist nicht drin.
Bis kurz hinter Hausten fahren wir gemeinsam des Weges, die Wing fährt weiter Richtung Mayen, ich biege ab und befahre nach einigen Metern die Serpentinen hoch nach Langenfeld.
Um mal etwas anderes auszuprobieren fahre ich nicht die gewohnte Strecke, sondern fahre über kleine Nebenstraßen nach Acht, Siebenbach und Herresbach.
Dort kreuzt die B 258 wieder meinen Weg, die ich bis zur Kreuzung B258/B257 befahre.
Nun geht es erstmal nach Breitscheid, wo ich mich an der Rennstrecke bei einer Currywurst/Pommes und einem Malzbier stärke. Bevor ich wieder aufbreche, schaue ich erst noch etwas den Autos zu, die da mit einem ordentlichen Getöse über den Ring fliegen.
Doch nun geht es weiter und ich mache mich von Adenau aus auf zu einer meiner Lieblingspassagen: von Antweiler nach Rodder. Eine kurvige Bergaufpassage mitten durch den Wald, einfach schön zu fahren.
Wieder den Berg hinunter, biege ich in Insul rechts ab, nur um erneut die Höhen der Eifel zu erklimmen.
Nach einigen Ortschaften und dem Radioteleskop Effelsberg beende ich meinen Streifzug durch Nordrhein-Westfahlen und kreuze in Kreuzberg (welch Wortspiel!) wiederum eine Bundesstraße.
Der B257 folge ich vorbei an der Sommerrodelbahn, bis es rechts hinunter ins Tal nach Dernau geht. Durch die Weinberge zu fahren - einfach nur ein Traum. Nun geht es auf der B267 - durchaus bekannt für zäh fließenden Touristenverkehr - vorbei am Kaiserstuhl wieder zur Fähre.
Unterwegs tanke ich nocheinmal und staune nicht schlecht. Der Spritpreis hat sich während meiner Tour um 4 Cent verbilligt.
Nachdem ich wiederum über Bad Hönningen nach Hause gefahren bin, lasse ich den Tag mit der Erkenntnis ausklingen, dass die Tour das Beste war, was ich an dem Nachmittag machen konnte .