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Spaß auf der Kreuzfahrt...


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  • Boaah, bei dem ersten Schiff wüßte ich gar nicht, wohin ich fliehen sollte. Ich bin so noch mit keinem Kreuzfahrer gefahren- stehen die Stühle und Tische da einfach so rum? Sind hier die Stabis kaputt? Ich kenn ja nur Frachter, und da ist alles angebunden.


    Im Laderaum lernt die Crew gerade auf die harte Tour, warum man sein Zeug laschen sollte... So ein Gabelstapler mit seinen Gabeln und dem hohen Gewicht ist auch nicht so ohne, wenn der in eine Schiffswand reinballert...

  • Ich denk mal schon, dass die Stühle, Tische etc. da einfach so lose herumstehen.
    Weil die Passagiere wollen aj nicht merken, dass sie sich auf einem Schiff befinden, eher in einer Hotellobby. 8)
    (normalerweise gibt's doch auch Technik im Schiff, die eben solche Bewegungen verhindern soll, oder?)



    aber mal ne vielleicht doofe Frage.


    Um die Stühle etc. derart in Schwung zu bringen bedarf es doch bestimmt einer gewaltigen Schräglage.
    Ab wann kentert so ein Dampfer? Weil viel kann da ja nicht mehr fehlen, oder?

  • @ Joy: So pauschal kann man nicht sagen, wann ein Schiff kentert (also umkippt). Das hängt von sehr vielen Faktoren ab, von der Bauform, der Beladung, der Ausrüstung...


    Das hier ist ja ein Passagierschiff, und die sind i. d. R. eher steif - eben WEIL die nicht so "schaukeln" sollen. Ein steifes Schiff bewegt sich nicht so stark um seine Drehachsen; die metazentrische Höhe ist hier eher groß. Das ist der Abstand zwischen Gewichts- und Drehpunkt.


    Ein Frachter dagegen kann eher rank gebaut sein, damit er auch unter Beladung die Wellen "abreiten" kann.


    Ein Schiff kann stampfen, rollen, tauchen oder gieren- so nennt man das, je nachdem, um welchen Punkt sich der Rumpf dreht.


    Ich wollte dazu was zeichnen, habe dann aber mittendrin die Lust verloren... :D


    Darum nun so:


    "Stampfen" nennt man das, wenn sich das Schiff um die Querachse bewegt. Stell' Dir einen Dampfer im Sturm vor, der den Wind und den Schwell ordentlich von vorne kriegt. Die Nase hebt und senkt sich, das Heck dito- DAS ist stampfen.


    "Rollen" tut ein Schiff, wenn es sich um die Längsachse bewegt, also den Wind und/oder Schwell von der Seite kriegt. Dann neigt es sich von einer Seite zur anderen. Das ist "Rollen", und das ist für die Leute an Bord auch die fieseste Bewegung, die am meisten "krank" macht.


    Beim "Tauchen " bewegt sich der ganze Rumpf vertikal auf und nieder. Als wenn man es von oben nach unten drücken und wieder hochflipsen lassen würde.


    Das Schiff "giert" schließlich, wenn sich der Rumpf um die Hochachse dreht- wenn also der Bug nach Backbnord und das Heck nach Steuerborg ausdreht.


    Am Gefährlichsten für Schiff, Besatzung und Ladung ist das Rollen. Darum versucht der Seemann auch stets, bei Schlechtwetter "die Nase in den Wind zu drehen"- den Bug also entgegen der Windruichtung auszurichten.


    Wenn die Maschine ausfällt, dann wird das Schiff quer schlagen, wild rollen und dann kann es auch absaufen.


    Die Schräglage hier ist ja mangels Orientierungspunkit schwer nachzuvollziehen- aber für das Schiff sehe ich aufgrund der Bewegungen des Rumpfes noch keine Gefahr. Die Passagiere sind vermutlich eher durch herumfliegende Teile bedroht als durch den Untergang.


    Ich hab noch'n bißchen Anschauungsmaterial rausgesucht:


    Der Kollege hier "stampft" ganz schön:


    tfEo6E6nElE



    Der hier ROLLT:


    8E6HZIjUr-0


    ...und dieser Kamerad hier zeigt sehr schön, wie das alles zusammen aussieht:


    UYRE9zN6Mgc

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Fraro ()

  • So heftiges Wetter ist mir (bislang) erspart geblieben. 8)


    Das "schlimmste", was ich diesbezüglich erlebt hatte, war eine Gästefahrt mit der "Tegernsee".


    Wir hatten Gäste vom Tegernsee an Bord und wollten nach Helgoland. :rolleyes: :D Beim Auslaufen war das Wetter noch ganz interessant: Die See war noch relativ ruhig, aber der Himmel war schon deutlich dunkler als das Wasser. 8)
    Das hat sich später noch geändert. ;)


    Damals hab ich ein sehr schönes Dia gemacht: Backbord Boje grell leuchtend, weil noch von der Sonne angestrahlt, das Wasser schon mit Schaumstreifen, und der Himmel war tief dunkelgrau.


    Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, um den Bayern die Begriffe "Luv" und "Lee" näher zu bringen, denn die Erbsensuppe, die es mittags geben sollte, wollte keiner von denen mehr. Grün waren sie selbst schon genug, und viele mussten Fische füttern.


    Es dauerte nicht lange, bis der Alte eine Durchsage machte:"Richtung Helgoland wird das Wetter schlimmer, denn wenn die Ausbeuter nicht mehr Ausbooten, heißt das schon was! Wir werden Helgoland nicht ansteuern, sondern langsam umkehren."


    Ich fand das Ganze cool. Auf dem Achterdeck stehend fühlte sich das an wie auf einer Schiffschaukel auf dem Rummel, nur in vieeeel größer. :D


    Muss ich erwähnen, dass ich noch nie seekrank war?! 8) Aber bei diesem Wetter hatten wir am Schluss auch nur 7 bis 8 Windstärken, in Böen 9.



    Dieses Video finde ich auch richtig heftig:


    http://www.liveleak.com/view?i=dd0_1174965550

  • Zitat

    Original von Fraro


    ...komisch... da ist ja niemand im Pool? Und Handtücher liegen auch nicht da. :D


    ........................ und auf dem Achterdeck steht auch keiner mehr! 8o :D


    Wenn ein Schiff soo rollt, stell' ich mir das furchtbar vor. Bekommt der sein Schiff nicht richtig gedreht? :mhh:

  • Ich weiß nicht, was da los ist. Das ganze sieht aber nicht "gesund" aus. Irgendwie rollt der Dampfer sehr eigenartig.
    Maschinenausfall glaube ich nicht, denn das Schraubenwasser hinten ist ja gut zu sehen.

    Evtl. kann Ole da mehr erkennen.


    Ich will es im übrigen mal mit Fontane sagen: "Tand, Tand, ist das Gebilde von Menschenhand"...

  • Dann wollen wir mal bei Fontane bleiben:


    Wenn ich Schiffe in Not sehe, fällt mir immer das von ihm ein (OK, ist kein Sturm sondern Feuer und "nur" auf dem Eriesee, aber trotzdem):


    Theodor Fontane


    John Maynard


    John Maynard!
    "Wer ist John Maynard?"
    "John Maynard war unser Steuermann,
    aushielt er, bis er das Ufer gewann,
    er hat uns gerettet, er trägt die Kron',
    er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
    John Maynard."


    Die "Schwalbe" fliegt über den Erie-See,
    Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee;
    von Detroit fliegt sie nach Buffalo -
    die Herzen aber sind frei und froh,
    und die Passagiere mit Kindern und Fraun
    im Dämmerlicht schon das Ufer schaun,
    und plaudernd an John Maynard heran
    tritt alles: "Wie weit noch, Steuermann?"
    Der schaut nach vorn und schaut in die Rund:
    "Noch dreißig Minuten ... Halbe Stund."


    Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei -
    da klingt's aus dem Schiffsraum her wie Schrei,
    "Feuer!" war es, was da klang,
    ein Qualm aus Kajüt und Luke drang,
    ein Qualm, dann Flammen lichterloh,
    und noch zwanzig Minuten bis Buffalo.


    Und die Passagiere, bunt gemengt,
    am Bugspriet stehn sie zusammengedrängt,
    am Bugspriet vorn ist noch Luft und Licht,
    am Steuer aber lagert sich´s dicht,
    und ein Jammern wird laut: "Wo sind wir? wo?"
    Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo. -


    Der Zugwind wächst, doch die Qualmwolke steht,
    der Kapitän nach dem Steuer späht,
    er sieht nicht mehr seinen Steuermann,
    aber durchs Sprachrohr fragt er an:
    "Noch da, John Maynard?"
    "Ja,Herr. Ich bin."


    "Auf den Strand! In die Brandung!"
    "Ich halte drauf hin."
    Und das Schiffsvolk jubelt: "Halt aus! Hallo!"
    Und noch zehn Minuten bis Buffalo. - -


    "Noch da, John Maynard?" Und Antwort schallt's
    mit ersterbender Stimme: "Ja, Herr, ich halt's!"
    Und in die Brandung, was Klippe, was Stein,
    jagt er die "Schwalbe" mitten hinein.
    Soll Rettung kommen, so kommt sie nur so.
    Rettung: der Strand von Buffalo!


    Das Schiff geborsten. Das Feuer verschwelt.
    Gerettet alle. Nur einer fehlt!


    Alle Glocken gehn; ihre Töne schwell'n
    himmelan aus Kirchen und Kapell'n,
    ein Klingen und Läuten, sonst schweigt die Stadt,
    ein Dienst nur, den sie heute hat:
    Zehntausend folgen oder mehr,
    und kein Aug' im Zuge, das tränenleer.


    Sie lassen den Sarg in Blumen hinab,
    mit Blumen schließen sie das Grab,
    und mit goldner Schrift in den Marmorstein
    schreibt die Stadt ihren Dankspruch ein:


    "Hier ruht John Maynard! In Qualm und Brand
    hielt er das Steuer fest in der Hand,
    er hat uns gerettet, er trägt die Kron,
    er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
    John Maynard."




    Ich möchte dann immer ganz spontan für diese hier spenden! [img]http://www.cosgan.de/images/smilie/verschiedene/a065.gif[/img]





    PS: So funktioniert die Metamorphose eines Spaß(?)threads in einen Gedichtethread! Hier ist jetzt Kultur pur! :D

  • :]


    Dann darfste aber auch "Nis Randers" und "Der Lotse" nicht vergessen:


    Nis Randers


    Krachen und Heulen und berstende Nacht,
    Dunkel und Flammen in rasender Jagd -
    Ein Schrei durch die Brandung!
    Und brennt der Himmel, so sieht mans gut:
    Ein Wrack auf der Sandbank! Noch wiegt es die Flut;
    Gleich holt sichs der Abgrund.
    Nis Randers lugt - und ohne Hast
    Spricht er: "Da hängt noch ein Mann im Mast;
    Wir müssen ihn holen."


    Da faßt ihn die Mutter: "Du steigst mir nicht ein:
    Dich will ich behalten, du bliebst mir allein,
    Ich will's, deine Mutter!
    Dein Vater ging unter und Momme, mein Sohn;
    Drei Jahre verschollen ist Uwe schon,
    Mein Uwe, mein Uwe!"


    Nis tritt auf die Brücke. Die Mutter ihm nach!
    Er weist nach dem Wrack und spricht gemach:
    "Und seine Mutter?"


    Nun springt er ins Boot und mit ihm noch sechs:
    Hohes, hartes Friesengewächs;
    Schon sausen die Ruder.
    Boot oben, Boot unten, ein Höllentanz!
    Nun muß es zerschmettern ...! Nein, es blieb ganz ...!
    Wie lange? Wie lange?


    Mit feurigen Geißeln peitscht das Meer
    Die menschenfressenden Rosse daher;
    Sie schnauben und schäumen.
    Wie hechelnde Hast sie zusammenzwingt!
    Eins auf den Nacken des andern springt
    Mit stampfenden Hufen!


    Drei Wetter zusammen! Nun brennt die Welt!
    Was da? - Ein Boot, das landwärts hält -
    Sie sind es! Sie kommen! - -
    Und Auge und Ohr ins Dunkel gespannt...
    Still - ruft da nicht einer? - Er schreits durch die Hand:
    "Sagt Mutter, 's ist Uwe!"


    (Otto Ernst)




    Der Lotse


    "Siehst du die Brigg dort auf den Wellen?
    Sie steuert falsch, sie treibt herein
    und muß am Vorgebirg zerschellen,
    lenkt sie nicht augenblicklich ein.
    Ich muß hinaus, daß ich sie leite!"
    "Gehst du ins offne Wasser vor,
    so legt dein Boot sich auf die Seite
    und richtet nimmer sich empor."


    "Allein ich sinke nicht vergebens,
    wenn sie mein letzter Ruf belehrt:
    Ein ganzes Schiff voll jungen Lebens
    ist wohl ein altes Leben wert.
    Gib mir das Sprachrohr. Schifflein, eile!
    Es ist die letzte, höchste Not!" -
    Vor fliegendem Sturme gleich dem Pfeile
    hin durch die Schären eilt das Boot.


    Jetzt schießt es aus dem Klippenrande:
    "Links müßt ihr steuern!" hallt ein Schrei.
    Kieloben treibt das Boot zu Lande,
    und sicher fährt die Brigg vorbei.


    (Ludwig Giesebrecht)


    (Das zweite Gedicht zitiere ich immer gerne, wenn ich mal wieder mit den Lotsen herumzanken muß... :D )

  • Ja, Achim Reichel finde ich sowieso gut!
    "Trutz, Blanke Hans" ist auch klasse, vor allem der Text von Liliencron. (irgendwie blicke ich es nicht, wie man noch mal Videos von youtube einbindet.)


    Das erinnert mich an die Sturmflut von 1962, die ersten Erinnerungen, die ich überhaupt habe .................

  • seid ihr alle alt.....


    herbst 1972 war ich bei mir grad mal montagebeginn..... stapellauf war dann im juni 1973....


    ich erinner mich nur an den mega-winter 78/79 ... jaaaaaaaaaaa

    Am Rande meines Verstandes kichert der Wahnsinn!


    Grüssle,
    de Marc

  • Zitat

    Original von Fraro
    Meine erste Sturmflut (an die ich mich erinnere) war 1972...
    1962 gingen meine Eltern noch zur Schule :]


    Jungspund !!!
    1962 ging ich auch gerade zur Schule und im Februar hab ich auch noch ein Brüderchen bekommen.

  • Zitat

    Original von Fraro
    :]


    Dann darfste aber auch "Nis Randers" und "Der Lotse" nicht vergessen:


    Heute würden die Gerichte bemüht, um das Urheberrecht zu klären:


    Wolff Julius


    In Sturmes Not


    Eiskalt die Nacht; am Nordseestrand
    wütet ein Sturm über See und Sand.
    Die Brandung donnert, die Wogen rolln,
    wie Himmel und Meer miteinander groll'n.
    Die Fischer im Dorf, von Sorgen erfüllt,
    hören es wie die Windsbraut brüllt,
    die wuchtig über die Dünen fegt,
    wild grimmig auf Giebel und Dächer schlägt.
    Nun dröhnt bei des Morgens Dämmerschein
    ein Kanonenschuß in das Tosen hinein. —
    Ein Schiff in Not! Da springen sie auf,
    Alte wie Junge zum Strand im Lauf
    und sehen gescheitert, fest auf dem Riff
    ein unabbringlich verlor'nes Schiff.
    "Das Rettungsboot klar! Hinein und fort,
    wenn's menschenmöglich, zum Schreckensort!
    Doch wo ist Harro?" Der Führer fehlt,
    der alle mit seinem Mut beseelt.
    Im nächsten Dorf blieb er zur Nacht;
    hat auch wohl statt zu schlafen gewacht.
    Sie können nicht warten, dort gähnt das Grab
    Seeleuten wie sie, — so stoßen sie ab.


    Sie legen sich in die Riemen mit Macht;
    die Dollen ächzen, die Planke kracht;
    die Wellen schlingen und schleudern das Boot;
    Sturzsee'n bringen's in grausige Not,
    daß denen am Strande das Herz erbebt —
    so haben noch keinen Nordwest sie erlebt.
    Doch die auf dem Wasser, in Stürmen erprobt,
    Trotz bieten sie allem, was wider sie tobt;
    sie steuern dem Schiffe näher und nah,
    und endlich, endlich sind sie nun da,
    von denen als Retter mit Jubel begrüßt,
    denen das Leben schien eingebüßt.


    Das Deck überschwemmt schon, versunken das Gut,
    die Masten nur stehn noch in steigender Flut,
    dran klammern sich die Verschlag'nen und harr'n,
    daß ihnen die Glieder in Kälte starr'n.
    Die Fischer bergen sie Mann für Mann,
    nur einen niemand noch retten kann;
    er selber kann sich nicht regen mehr,
    und das Boot ist voll, ist schon zu schwer,
    liegt schon zu tief in den brechenden Well'n,
    fort müssen sie ohne den armen Gesell'n.
    Er sieht sie scheiden mit tränendem Blick,
    ohne Hoffnung, besiegelt sein traurig Geschick. —
    Nun rückwärts an Land! Es braust und stürmt,
    daß Woge sich über Woge türmt.
    Der Himmel ist schwarz, die See ist weiß
    vom wirbelnden Schaum; es perlt der Schweiß
    auf all' den Gesichtern wetterbraun,
    die um sich Tod und Verderben schaun.
    Doch keiner verzagt, und keiner erschlafft,
    sie kämpfen sich durch mit Riesenkraft,
    und wie das Boot aus der Brandung fliegt,
    da sind sie am Land und haben gesiegt. —


    Da ist auch Harro; sein erstes Wort:
    "Habt ihr sie alle?" — "Nein, einer blieb dort;
    er hing zu hoch in den obersten Raa'n,
    wir konnten ihm nicht mit Rettung nah'n."
    "So holen wir ihn," spricht er in Ruh.
    "Unmöglich, Harro! der Sturm nimmt zu,
    wir kommen nicht ab, wir kommen nicht an,
    wir müssen preisgeben den einen Mann."
    So meinen sie alle, doch Harro spricht:
    "An Bord! 's ist unsere heilige Pflicht!
    Wer hilft?" Sie schweigen. "So fahr' ich allein!"
    Da tritt auf ihn zu sein Mütterlein:
    "Harro, dein Vater blieb draußen in See,
    und nimmer verwind' ich das bittere Weh;
    auch Uwe, dein Bruder, mein Jüngster, fuhr aus
    und kommt nie wieder, nie wieder nach Haus;
    der brave Jung'! ich hatt' ihn so lieb,
    Gott weiß, wo die Flut auf den Sand ihn trieb!
    Nun willst auch du noch — " "Mutter, ich muß!
    und käm' ich aus Wetter und Wogenguß
    wie Uwe, dein Liebling, nie wieder zu Land;
    wir stehen alle in Gottes Hand!"
    Sie hält ihn, sie bittet, sie weint und fleht,
    daß er nicht, ihr letzter Hort noch, geht:
    "Denk an mich, deine Mutter! ich alte Frau — "
    "Ja, Mutter, weißt du denn so genau,
    ob der auf dem Wrack dort, todesmatt,
    nicht auch daheim eine Mutter noch hat?"
    Er springt in das Boot, vier Mann ihm nach,
    für solchen Seegang zu wenig, zu schwach;
    doch fahren sie los und versuchen ihr Glück.
    Dreimal wirft sie die Brandung zurück,
    dann sind sie hinüber; bald hoch und steil
    saust auf den Kamm, bald wie ein Pfeil
    schießt tief ins Wellental der Bug
    des tapferen Bootes auf seinem Zug,
    verfolgt von den Blicken der Bangenden hier;
    atemlos spähen sie starr und stier.


    Und die fünf gelangen zu Wrack und Mast,
    noch hängt im Tauwerk oben der Gast.
    Harro nun entert die Wanten empor,
    holt selbst ihn herunter, der fast schon erfror.
    Doch er lebt, und sie rudern mit ihm zurück —
    das Schwerste vom schweren Wagestück.


    Sie kommen! Im Boote, von Gischt umblinkt,
    erhebt sich Harro am Steuer und winkt,
    und ehe der Kiel berührt den Grund,
    legt er zum Rufe die Hand an den Mund
    und schreit mit markerschütterndem Ton:
    "Mutter, ich bring ihn! 's ist Uwe, dein Sohn!"