800 Vergaserdüsenverstopfung

Liebe Sachsler,
um ehrlich zu sein habe ich es satt, ständig den hinteren Vergaser meiner 800 zu zerlegen. Nach der Winterpause mit entleerten Vergasern sprang der Motor ja ganz gut an. Ich habe sie nach der Probefahrt abgestellt, ohne sie leergerödelt zu haben und siehe da: 2 Wochen später (bei Aussentemperaturen unter 15°) war der hintere Vergaser schon wieder verstopft. Verdunstet kann die Suppe ja wohl schwer sein bei dem Wetter. Der verzweifelte Versuch mit Liqui-Moli- Vergaser-frei: nix!!![img]wcf_freebiker3/images/smilies/wallbash.gif[/img]
Entweder ich stelle das Ding jetzt in eine Vitrine und setze mich nie wieder drauf oder einer von Euch weiß Rat.
Müßt ihr auch immer die Vergaser leeren, wenn ihr die Roadster abstellt und nicht genau wißt, ob am nächsten Tag wieder Möppi-Wetter ist?
WAS SOLL ICH TUN???

Hoi Meister Neuling,
kann deinen Ärger absolut verstehen. Der Ausbau des hinteren Vergasers ist eine Strafe. Habe die Prozedur auch gerade vor 5 Tagen mit Lothar und Holger in der Mechernicher Garage durchgezogen.
Allerdings wurde vorsichtshalber auf die Aktion mit dem Reinigen der Vordüse, Hauptdüse, Hauptluftdüse, Vorluftdüse verzichtet und es wurden fabrikneue Vergaser eingebaut.
Es wird um etwas Geduld gebeten. Einer der hiesigen Vergaserexperten (Pierre in Toulouse) arbeitet gerade mit einem Foristen an einer guten Übersetzung für unser Forum. Nach meiner Beobachtung liegt das Problem an anderen Teilen. Meine Vergaser wurden vor 2 Jahren umfangreich umgerüstet und damit gibt´s auch nach längerer Standzeit (z.B. 5 Monate Winterschlaf) keinerlei Probleme.
Stanley hat beim Thema Vergaser nur ein unzureichendes Halbwissen und muss deshalb selbst auf die Hilfe von erfahrenen Vergaserexperten (z.B. Jörg, Pierre u.a.) hoffen.
By the way: Hab´s gerade in Jotti´s Werkstatt im Ort Marmagen vorgeführt bekommen. Der empfindlichste Bereich bei muckenden Vergasern oder schlechten Einstellungen liegt genau bei 2.000 U/min. Eine kleine Stecke mit genau dieser Drehzahl kann aufschlussreich sein.

Bester V2-Gruß aus Berlin
Stefan

Moin,

korrekt - und wenns bei +/- 2000 Umdrehungen unter Last patscht, ruckelt, ... dann ist in aller Regel das Teillastanreicherungssystem verantwortlich.
Das sind 2 haarfein auslaufende Kanäle (Enden an der Drosselklappe) die sich gerne schon nach kürzeren Standzeiten zusetzen. (Und sich dann recht hartnäckig gegen Reinigungsversuche wehren).

Weitere (eher seltene) mögliche Ursachen wären defekte Membranen oder eingelaufene und deshalb klemmende Schieber.

Und wenn alle oben genannten Punkte abgestellt sind bzw. nicht zutreffen und die Karre bei knapp über 2000 U/min trotzdem leicht (!!) ruckelt (und 200 U/min darüber plötzlich schiebt wie der Bär und ohne Probleme läuft) sollte es helfen mal bei Suzuki vorstellig zu werden und sich die originalen Schieberfedern für die Trude zu besorgen - in Verbindung mit der kompletten VX Bedüsung und einer minimal vergrößerten Ausgleichsbohrung im Schieber erkennt man hinterher vermutlich seinen ehemals etwas störrischen Motor nicht mehr wieder.

Grüße Jörg.

Moin Jörg,
Sachs hat bei allen Vergasern der R800/b-805 die Schieberfedern von 19 cm auf 15 cm gekürzt. Auch Pierre ist davon überzeugt, dass diese Entscheidung nicht glücklich war, denn der Schieber öffnet sich auch mit der Originalfeder vollständig.
Könntest du das bitte mal mit Auswirkung für die Geschwindigkeit des Schiebers hier verhackstücken?

Gruß von Berlin nach Rostock
Stefan

Moin,

die Geschwindigkeit mit der die Schieber öffnen ist mehr oder weniger irrelevant.
Die Federn sorgen (zusammen mit der Ausgleichsbohrung) in erster Linie für eine definierte Dämpfung
der Schieberbewegung und sekundär unterstützen sie die Rückführung in die Ausgangslage.

Durch die gekürzten Federn verringert sich die Vorspannung und damit - insbesondere am Anfang des Schieberweges - der
notwendige Impuls (Kraft x Zeit) um die Teile aus der Ruhelage zu bringen. (Kraft <=> Unterdruck).

Der VS800 Motor hat unter Last einen stark pulsierenden Ansaugstrom mit entsprechend hohen
Unterdruckspitzen. Im Bereich um und knapp über 2000 U/min führt das an den auf Grund der verringerten Federvorspannung
nicht hinreichend mit Gegendruck beaufschlagten Schiebern zu Resonanzschwingungen mit verheerenden Folgen für die Gemisch-
bildung. Selbiges schwankt dann in nerhalb kürzester Zeiträume zwischen extrem abgemagert und maximal überfettet mit den
bekannten Auswirkungen auf den Motorlauf.

Verstärkt wird das ganze dann meistens noch durch das empfindliche und zur Verstopfung neigende Teillastanreicherungssystem,
welches eigentlich genau in dem Bereich für ein sichger zündfähiges Gemisch sorgen soll.

Durch die originalen Federn steigt die Vorspannung und damit der notwendige Impuls um die Schieber in Bewegung zu versetzen,
was dazu führt daß selbige nicht mehr anfangen Samba zu tanzen was wiederum eine stabile Gemischbildung zur Folge hat.

Die im anderen Fred angesprochene Umbedüsung auf Suzuki VX Standard und die leicht vergrößerte Ausgleichbohrung sorgen
für eine über den gesamten Drehzahlbereich deutlich ausgewogenere Gemischbildung mit Labdawerten zw. 0,8 und 0,9 -
haben aber mit der 'Ruckelei' nicht direkt etwas zu tun. 1)

(Meine Sachs lieferte mit piksauberen und penibel eingestellten Vergasern im Originalzustand Werte zw. Labda 0,6 und 1,1 -
mit anderen Worten die Gemischbildung schwankte über das Drehzahlband stark mit deutlicher Abmagerung (Lambda knapp 1,1)
bei 1800 - 2100 U/min, gefolgt vonextremer Überfettung (Labda 0,6) im Bereich um 3000 U/min).

Grüße Jörg.

P.S.
1) Zusammen mit einigen anderen 'Kleinteilen' aus dem VX regal (Nockenwellen, ...) finden auf diese Art und Weise auch noch einige
zusätzliche Pferde unter den Tank.

Moin,
...vielen Dank für die Antworten,...
wie immer ist auf die Sachs-Gemeinschaft Verlaß bzgl. Lösungsansätzen oder es gibt wenigstens mitfühlende Worte.
Die 2000-er Ruckelei und Patscherei habe ich natürlich auch schon lange bemerkt, beschuldigte aber immer eine schlechte Synchronisationsarbeiten meinerseits.

Ich fasse mal zusammen, wie die Zukunft aussieht wenn ich alles recht verstanden habe:
1. wir warten auf eine Übersetzung aus Frongroisch.
2. wir bedüsen anders (Intruder)
3. wir tauschen Federn aus (gibt's die im Netz ? ...weil nächster Suzi-Händler ist WEIT weg)
4. suchen jemanden, der eine Locherweiterung an einer bestimmten Stelle vornimmt (wo? von X mm auf ? mm)
5. haben wieder Spaß.

Stimmt das soweit?

Gruß...übrigens: SONNE scheint heute!!! Am PC spielen könnt ihr auch wenn es dunkel ist...also raus jetzt

Ois kloar soweit,
habe mit Pierre beim nächsten Mechernich-Treffen den Umbau von einigen Vergasern geplant. Werde dazu auch 2 Vergaserpaare im Gepäck haben. Vielleicht darf das in Holgers (Glasuhr) Moppedschuppen erledigt werden?
Ziel: Stage1
Bin damit sehr zufrieden. Die 800er läuft damit in allen Drehzahlbereichen hervorragend.

Im Vorfeld ist die Überprüfung von anderen Fehlerquellen empfehlenswert.

- Undichtigkeiten an der Auspuffanlage
Der Motor benötigt unbedingt den richtigen Staudruck/Gegendruck.
Einfach mal die Finger in die Nähe aller Rohrverbindungen halten ohne dabei die Pfoten zu verbrennen!
Mittlere Rohrverbindung an den Schellen zwischen den beiden Endtöpfen,
Rohrverbindungen zwischen Krümmer und Endtopf.

- Für einen festen Sitz des Gas-Seilzugverteilers sorgen
Der Verteiler darf nicht schlabbern, muss einen festen Halt haben. Eine gute Einstellung der Synchron-Züge ist sonst unmöglich oder für die Katz.
Gemeint ist das tamponförmige Ding unter dem Tank, dort wo der erste Gaszug in zwei Züge aufgeteilt wird. Tank abnehmen und mal an den Zügen lupfen.

Bei Lenkerbewegungen darf sich am Verteiler nichts verschieben. Ggf. mit Schlauchschellen, Kabelbindern befestigen (s. auch Beitrag von Jürgen)

Wenn diese Kleinigkeiten alle in Ordnung sind, gibt´s Spass ohne Ende mit der Sachs.

An dieser Stelle auch einen Dank für die wertvollen Hilfen von Pierre aus Toulouse. Seine PDF-Dokumente, gerade auch im Vergleich mit den bauähnlichen VX und VS sind verlagsreif. Respekt !!! Da stecken langjährige Erfahrungen und viele Arbeitsstunden drin.
Abrufbar unter: www.sachs-biker.de
[img]http://www.abload.de/img/pdfvonpierre02guis.jpg[/img]

Bester V2-Gruß
Stefan

Clouseau schrieb:

Danke vielmals, Stanley.
Bur one more time, it seems that Lothar has forgotten the new updated files............. :engel:
I'm allways waiting for a good translation of my explanations about "Clouseau stage 1". Ralph uses a perfect french language 'as many germans when they speak french.
But he told me: i am not a great "Schrauber". So he needs time to verify information....

V2 greetings

Clouseau

Hi Pierre,
no I need a 36 or better 48 hours day to do all my hobby stuff for Sachs-Biker :lese:
we "boche" :anbet3: have only 24 hour days and they are definetly too short :aufgeb:

Hi Pierre,
I was only kidding :gap: the files are online - happy easter!!!
Don't forget you mechanic suite in August as I respective Stanley need some minor help with my bike :applaus:

Entdeckung an einer anderen ruckelnden Sachs nach über einem Jahr Standzeit (Benzin leider nicht abgelassen) Die Vergaserreinigungsflüssigkeit half nicht.
Schwimmerkammer (hinterer Vergaser) geöffnet und die Hauptdüse herausgeschraubt. Die sollte sich mit dem Mund durchpusten lassen, das ging aber nicht. Die verstopfte Hauptdüse an der Tankstelle mit Druckluft freigepustet, sehr vorsichtig wieder eingeschraubt und alles war wieder schön.

Die Hauptdüsen liegen an der tiefsten Stelle der Vergaser, dort sammelt sich der Dreck und das Benzin verharzt nach längere Standzeit.

Hauptdüsen von beiden Vergasern
[img]http://www.abload.de/img/k-hauptdse01kua9.jpg[/img]

[img]http://www.abload.de/img/k-hauptdse02lu09.jpg[/img]

[img]http://www.abload.de/img/k-hauptdse03vulw.jpg[/img]

Dort düst unser Sprit durch.
[img]http://www.abload.de/img/k-hauptdse04u7gb.jpg[/img]

Saubere Grüße
Stefan