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    Kapitel 1, Planung:


    „Schatz, wohin fahren wir nächstes Jahr in den Urlaub?“

    Die Frage schwebte schon kurz nach unserem ersten gemeinsamen Urlaub 2016 durch unsere Köpfe.

    Ein Jahr nach unserer Hochzeit urlaubten wir in einem Ferienhaus an der Gironde in Südfrankreich. Freunde hatten es uns zur Verfügung gestellt und die lange An- und Abreise bewältigten wir noch mit unserem Auto. Entgegen meinen bisherigen Urlauben ließ ich mich sogar zu Strandtagen überreden. Das gemütliche im Sand liegen und zu lesen, aber auch das Abkühlen in den Wellen des Atlantiks hatte mir gefallen und schrie auch für mich nach Wiederholung. Also fiel meine Antwort auf Yvonnes Frage sehr pragmatisch aus: „Frankreich war meine Idee, suche du etwas aus, das dir gefällt!“ Damit war die Urlaubsfrage für mich erledigt und ich kümmerte mich wieder um das tägliche Allerlei. Unsere geliebte „HummelQ“, eine BMW R1150R Rockster, machte so langsam dicke Backen und da ich kein Schrauber bin, fing die Kosten-Nutzen Rechnung an, aus dem Ruder zu laufen. Es musste also ein Ersatz gefunden werden. Da ich durchaus vorhatte, gemeinsam mit Yvonne als Sozia nicht nur Tagesausflüge, sondern auch mal in ein verlängertes Wochenende zu fahren, sollte es eine reisetaugliche Maschine werden, bevorzugter Antrieb Kardan. Nach mehreren Diskussionen mit Freunden aus dem Freebiker.com Forum kristallisierte sich auch heraus, dass das neue Motorrad mindestens 1000ccm und um die 100 PS haben sollte. Da blieb dann nicht mehr viel übrig. Der erste Gedanke war es, eine BMW R1200R zu testen, da sie ja quasi ein „Nachfolger“ der „HummelQ“ war. Die Probefahrt war aber eine Enttäuschung für uns, denn wir haben uns auf diesem Motorrad nicht wirklich wohlgefühlt. Letztendlich wurde es dann eine weiße Triumph Explorer XRx. Es war Liebe auf den ersten Blick und so zog am 10.10.2016 die Schneeeule bei uns ein.


    Damit war die Urlaubsfrage aber immer noch nicht geklärt und wir wälzten weiter Internetportale und Kataloge. Die Angebote, die uns nicht gefielen, sortierten wir konsequent aus. Kompromisse wollten wir beide nicht. Was uns gefiel war uns das geforderte Geld allerdings nicht wert. Also suchten wir immer weiter.


    Das Jahr zog ins Land, die Schneeeule lebte sich gut bei uns ein und plötzlich war es Januar. So langsam sollten wir uns aber doch entscheiden, wohin wir fahren wollten.


    Mitte Januar folgten wir der Einladung eines befreundeten Ehepaares zu deren gemeinsamen 100. Geburtstag. Da beide auch gerne motorisiert auf zwei Rädern unterwegs sind, trafen wir auf der Party natürlich weitere Gleichgesinnte. In einem der sehr intensiven Gedankenaustausche erzählten uns ein Motorradfahrer und seine kroatische Frau von ihren Touren in Kroatien. Von den Beiden stammte auch der Tipp, mit dem Autozug der ÖBB von Hamburg nach Wien und von dort aus „auf eigenem Kiel“ weiter nach Kroatien zu reisen.


    Die nächsten Tage grübelte ich vor mich hin und dann unterbreitete ich Yvonne einen Vorschlag: „Mir geht das Gespräch über Kroatien nicht aus dem Kopf. Könntest du dir vorstellen, dass wir mit dem Autozug nach Wien, anschließend Richtung kroatische Küste fahren und dort eine Woche Strandurlaub machen? Für die An- und Abreise nehmen wir uns dann auch jeweils eine Woche Zeit.“ Da meine Frau ziemlich schnell „Ja!“ zu dieser Idee sagte, machten wir uns an die Planung. Es gab während der gesamten Planungsphase dann auch immer wieder Gespräche mit Freunden und so kristallisierte sich nach und nach unsere Reiseroute heraus. Da wir nicht gerne zelten und auch nicht ins „Blaue“ hineinfahren wollten, buchten wir nicht nur die Hin- und Rückfahrt mit dem Autozug der ÖBB, sondern auch direkt alle Unterkünfte.


    Unser endgültiger Reiseplan, erstellt mit „google.maps“ und der Einstellung „ohne Autobahn“, sah dann so aus:


    Tag 01: Anreise Hamburg Altona, ................................................67 km

    .............Nachtfahrt mit der ÖBB nach Wien.

    Tag 02: Ankunft Wien (Österreich, 2 Nächte)

    Tag 04: Wien - Močna (Slowenien, 1 Nacht) ..............................230 km

    Tag 05: Močna - Plitvicka Jezera (Kroatien, 2 Nächte) ..............250 km

    Tag 07: Jezera - Podstrana (Kroatien, 7 Nächte) .......................215 km

    Tag 14: Podstrana - Tribanj Krušćia (Kroatien, 2 Nächte) ........230 km

    Tag 16: Tribanj Krušćia - Zagreb (Kroatien, 2 Nächte) ..............270 km

    Tag 18: Zagreb - Bled (Slowenien, 1 Nacht) ...............................200 km

    Tag 19: Bled - Graz (Österreich, 1 Nacht) ...................................210 km

    Tag 20: Graz - Wien .......................................................................200 km

    ..............Nachtfahrt mit der ÖBB nach Hamburg Altona

    Tag 21: Ankunft Altona, Weiterfahrt nach Hause ........................67 km

    .........................................................................................Gesamt: 1872 km


    Aber wie sagte Wilhelm Busch schon sinngemäß: „Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!“


    Weder Yvonne noch ich kannten es, zu zweit und mit Gepäck, auf einem Motorrad über mehrere Tage zu verreisen. Daher beschlossen wir, ein verlängertes Probewochenende von Mittwoch bis Sonntag in der Eifel zu verbringen. Damit konnte ich Yvonne dann endlich Strecken meines früheren Motorradreviers zeigen. Über Christi Himmelfahrt buchten wir uns in einem Hotel in Cochem ein. Dabei starteten wir mittwochs und teilten uns den Hinweg in zwei Etappen auf. Den Rückweg absolvierten wir dann aber in einem Stück.

    Es waren fünf schöne Kurzurlaubstage, bei denen ich mal wieder einige meiner alten Lieblingsstrecken in der Eifel, aber auch neue Strecken an der Mosel genießen konnte. Letztere hatte mir im Vorfeld ein Freebikerfreund empfohlen. Am Samstagnachmittag trafen wir uns auch noch mit einem Freebikerpärchen auf ein Zimteis in Cochem. Wer das wohl war? Das Fazit unseres Kurzurlaubes war schließlich: Es funktioniert und macht uns sehr viel Spaß, Yvonne mag keine schmalen Straßen mit ganz engen Kurven und wir beide mögen definitiv keine Autobahn. Diese hatten wir nämlich auf der Rückfahrt in zwei kürzeren Teilstücken eingeplant und auf diesen beiden Streckenabschnitten waren Yvonne und ich alles, aber nicht entspannt.

    Gestärkt von dieser positiv verlaufenen Kurzreise, freuten wir uns jetzt auf unsere immer näher rückende, dreiwöchige Urlaubsreise.


    Endlich war es so weit. Das Navi, ein Garmin 390 LM hatte ich mit Hilfe von Basecamp programmiert und die ersten Kilometerabweichungen bei den einzelnen Etappen entdeckt. Aber alle Strecken waren noch immer in einer Tagesetappe entspannt fahrbar und nicht zu lang. Für unser Gepäck hatten wir ein Volumen von 160 Litern zur Verfügung. In unsere Hepco & Becker Junior Seitenkoffer passten jeweils 40 Liter und in die neu erworbene, gelbe Hecktasche von Touratech nochmal 80 Liter.

    Am Vorabend verstaute ich alles einmal zur Probe und auch der große SW-Motech Tankrucksack mit einem Fassungsvermögen zwischen 17 und 25 Litern fand seinen ihm zugestandenen Platz. Allerdings hatte ich schon kurz nach dem Kauf des Tankrucksackes festgestellt, dass ich zu klein bin, wenn ich die Volumenerweiterung ausnutzen möchte. Die Instrumente sind dann für mich nur noch in einem halben „Hangoff“ zu sehen. Also blieb es für diese Reise bei den 17 Litern.

    Gruß Dirk



    »Man sagt, Motorradfahrer haben die Seelen alter Seeleute, die einfach den Wind nicht vergessen konnten !«

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    Kapitel 2: Es geht los. Auf nach Wien!


    Nach einer ruhigen Nacht, trotz kribbelnder Vorfreude, starteten wir kurz nach Mittag unser Abenteuer und machten uns auf den Weg nach Hamburg. Wir winkten unseren Nachbarn zu und die Schneeeule schnurrte mit ihren drei Zylindern, als wir unser Grundstück verließen. Der Himmel war zwar grau in grau, aber unsere Regenjacken hatten wir trotzdem im Koffer verstaut. Mut zur Lücke! Zwar nieselte es ein bisschen, aber ab und zu riss die Wolkendecke dann doch auf und die Sonne lachte uns an. In Hamburg besuchten wir zunächst Freunde und tranken mit ihnen einen Abschiedskaffee. Anschließend schlängelten wir uns in einer kleinen Odyssee durch den Sonntag Nachmittagsverkehr und die vielen Baustellen, die unser Navi immer wieder zwangen, neue Routen zu berechnen. Es drängte sich uns die Frage auf: „Warum sind die nicht alle zu Hause oder bei den Großeltern und trinken Kaffee?“. Trotz des Verkehrs erreichten wir unser Ziel, den Verladebahnhof in Altona überpünktlich. Als wir uns erkundigten, wie denn jetzt das weitere Prozedere sei, erhielten wir die Auskunft, dass wir noch ca. zwei Stunden Zeit bis zum Beginn des Eincheckens hätten. Kurzentschlossen gingen wir dann in das türkische Restaurant gegenüber der Verladestation und bekamen nach kurzer Wartezeit einen Tisch im Außenbereich zugewiesen. Wir konnten das bunte Treiben an der Verladestation jetzt gut beobachten und uns so manches Schmunzeln nicht verkneifen. Jede Menge Motorräder und Autos, die in den Bahnhof einrollen wollten oder sich einfach vor die Einfahrt stellten und so die Zufahrt blockierten. Ein leicht geordnetes Chaos! Nach einem leckeren Essen gingen wir zurück zur Schneeeule. Wir checkten am Schalter der ÖBB ein und durften uns in die Warteposition zum Einrollen in den Bahnhof stellen. Zu uns gesellte sich kurz danach Evelyn mit ihrer kleinen Bandit. Sie war Österreicherin und auf dem Rückweg von ihrer Skandinavientour. Wir quatschten etwas Benzin und schwups war die Wartezeit wie im Flug vergangen und wir durften auf den Zug aufrollen. Mittlerweile war der Himmel tiefschwarz geworden, aber noch blieb es trocken.

    Vor der Auffahrt auf den Zug hatte ich ein paar Bedenken. Klar, wenn man das noch nie gemacht hat. Es gestaltete sich aber einfacher als gedacht. Yvonne hatte in der Zwischenzeit noch etwas Reiseproviant für die Nacht besorgt und nachdem alles sicher verzurrt war, gingen wir in unser Abteil.

    Die Deutsche Bahn machte ihrem Namen wieder alle Ehre. Für die Strecke bis zur Grenze nach Österreich musste nämlich eine deutsche Lok mit einem Mitarbeiter der deutschen Bahn den Zug über die Schienen führen. Allerdings verspäteten die Beiden sich um gut eine Stunde. Da deshalb die Waggons noch keine Stromversorgung hatten und die Klimaanlage noch nicht funktionierte, flohen wir aus den sich übermäßig aufwärmenden Abteilen noch einmal hinaus auf den überdachten Bahnhof. Diese Überdachung war unser Glück, denn mittlerweile hatte Petrus sämtliche Schleusen geöffnet und es schüttete wie aus Eimern.

    Nachdem es dann 60 Minuten verspätet losging, füllte sich am Hauptbahnhof, unserem ersten Stopp, unser Abteil.

    Eine Familie aus Österreich kam zu uns ins Abteil und bis die allgemeine Nachtruhe eintrat, unterhielten wir uns mit den Vieren. Danach dösten wir während der gesamten Fahrt immer mal wieder ein, hörten unsere Hörbücher und schauten aus dem Fenster in die vorbeirauschende Nacht, die immer noch ihre Regentropfen an unser Abteilfenster warf. Yvonne und ich stellten fest, dass das Schlafen in Zugabteilen vor 20 Jahren noch sehr viel einfacher war.

    Gruß Dirk



    »Man sagt, Motorradfahrer haben die Seelen alter Seeleute, die einfach den Wind nicht vergessen konnten !«

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    Kapitel 3: Wien


    Guten Morgen Wien! Wien begrüßte uns mit einer Stunde Verspätung, dafür aber mit strahlend blauem Himmel. Mitten in der Nacht und kurz vor der deutsch-österreichischen Grenze hatte es aufgehört zu regnen. Die meisten Mitreisenden stiegen am Hauptbahnhof aus, während wir noch 1000 Meter zur Verladestation weiter rollen mussten. Ich fuhr die Eule vom Waggon, sammelte Yvonne ein und wir machten uns auf den Weg in unser Hotel. Um 10.30 Uhr erreichten wir das „Leonardo“ und konnten auch direkt einchecken und auf unser Zimmer gehen. Ich hatte uns nämlich schon für ca. 09.00 Uhr bis 10.00 Uhr telefonisch angemeldet, so dass unser Zimmer fertig war. Es war auch so, wie es sich auf den Bildern im Netz präsentiert hatte und nachdem wir uns frisch gemacht hatten, gingen wir auf eine erste Erkundungstour. Wir fanden den kleinen und gemütlichen Hinterhof eines Cafés und frühstückten erst einmal ausgiebig.


    Im Anschluss daran gingen wir zunächst zurück ins Hotel, auch um noch unseren Fotoapparat für eine erste Sightseeingtour zu holen. Das freundliche Personal empfahl uns dann, für die weiteren Erkundungen ein 48 Stundenticket des Öffentlichen Nahverkehrs zu kaufen. Also gingen wir zur nahe gelegenen U-Bahn Station „Westbahnhof“, kauften unsere Tickets und fuhren zum Stephansplatz. Dort stiegen wir aus und bekamen als aller erstes einen Holzhammer an den Kopf. Die Temperaturen waren mittlerweile auf knapp 35°C gestiegen und die Fiaker Fahrer rund um den Stephansdom kühlten ihre Pferde mit Wasser aus einem Schlauch ab. Die lange Warteschlange am Dom in Kombination mit der Temperatur ließ unseren Wunsch, den Stephansdom auch von innen zu betrachten, im Sand verlaufen. Auf die Wartezeit in der prallen Sonne hatten wir keine Lust. Also schlenderten wir noch ein bisschen umher, statteten dem Hard Rock Café in Wien einen ersten kostenpflichtigen Besuch ab, also das Mitnehmen der Werbe-T-Shirts war kostenpflichtig, und spazierten noch ein Stück weiter bis zum Donaukanal. Hier setzten wir uns in die U-Bahn, fuhren zurück zum Hotel und gingen für unser Abendessen in das gegenüber liegende Restaurant „Zum Hayenthaler“. Die gutbürgerliche Küche samt Nachtisch und Bier schmeckte uns sehr gut. Trotz aufkommender Müdigkeit und einer nervenden Wespe genossen wir es, etwas länger in der Abendsonne zu sitzen. Zurück in unserem Zimmer schauten wir ein bisschen in die Flimmerkiste und dann forderte die lange Bahnfahrt ihren Tribut. Wir schliefen schnell und erschöpft ein.


    Auch der nächste Morgen begrüßte uns mit einem strahlend blauen Himmel. Der Frühstücksraum des „Leonardos“ glich mit seiner Akustik einer Bahnhofshalle und der Kaffee verleitete uns zwei Kaffeenasen nicht dazu, eine zweite Tasse zu trinken. Das Buffet selber war jetzt nichts besonderes, aber „OK“.


    Unser zweiter Tag führte uns mit der U-Bahn zunächst in die Nähe des „Hundertwasserhauses“. Dort bestaunten wir die einmalige Architektur und ergänzten im Hundertwassercafe unseren Koffeinhaushalt mit einer leckeren Melange. Gestärkt machten wir uns dann auf den Weg zum Prater. An einem Dienstagvormittag darf man dort allerdings nicht allzu viel Action erwarten. Wir drehten eine Runde mit dem offenen Riesenrad und bestaunten aus erhöhter Position den Blick über die Dächer von Wien. Danach führte uns unser Weg weiter zur Donau. Diesmal nahmen wir wieder die U-Bahn und standen plötzlich auf der Wiener Reichsbrücke, mitten über der „Neuen Donau“. Auch dieser Ausblick war einfach nur zum Genießen. Über die Donauinsel und die Donau kamen wir zurück in die Stadt und landeten bei der Pfarrkirche zum heiligen Franz von Assisi. Diese Kirche hat aber mehrere Namen, so nennt man den eindrucksvollen Bau im rheinisch-romanischem Stil auch Kaiserjubiläumskirche oder Mexicokirche. Wer schon mal in Köln war, fühlt sich an die Kirche Groß St. Martin erinnert, die hier als architektonisches Vorbild diente. Mit der U-Bahn ging es dann zum Rathaus, wo wir uns mit einem Stück Mozarttorte und einer Tasse Melange stärkten. Auf unserer weiteren Stadterkundung kamen wir auch über den Rathausplatz, auf dem eine riesige Leinwand und Tribünen für das Filmfestival 2017 aufgebaut waren. Auch gab es schon viele „Buden“ für das leibliche Wohl. Wir gingen Richtung Burgtheater, vorbei am Wiener Parlament und dann zur nächsten U-Bahn. Diese brachte uns wieder zum „Westbahnhof“. Von unserem Zimmer aus hatten wir noch eine schöne Kirche gesehen und beschlossen, uns diese anzuschauen, bevor wir wieder ins Hotel gingen. Leider fanden an der Pfarrkirche „Maria vom Siege“ Bauarbeiten statt und war deshalb für den Publikumsverkehr geschlossen. Zurück auf unserem Zimmer kühlten wir uns Dank funktionierender Klimaanlage ab und sammelten etwas Kraft, bevor wir uns wieder auf den Weg machten. Erfrischt zog es uns nun zur „Karlskirche“. Diese konnten wir uns sehr intensiv anschauen, denn 2002 wurden die Kuppelfresken der Kirche renoviert und der damals errichtete Aufzug und die Bautreppe hoch in die Kuppel waren immer noch aufgebaut. Also fuhren und kletterten wir unter die Kuppel. Bei dem Aufstieg die wunderschönen Fresken aus solch einer Nähe betrachten zu können war schon etwas Einmaliges. Einige dieser Fresken hinterließen bei uns einen dreidimensionalen Eindruck. Es ist schon fantastisch, was die alten Künstler drauf hatten. Den Abschluss in der Karlskirche bildete ein virtueller Rundflug von der Kuppel hinab, außen um die Kirche herum, bis hinunter zum Teich auf den Karlsplatz. Auch dieser Flug war sehr interessant und erlebnisreich.


    Zurück in der Realität und auf dem Platz vor der Kirche, machten wir uns nun auf den Weg zum Naschmarkt. Obwohl dieser von Touristen überlaufen war, wollten wir hier etwas Essen gehen. Yvonne hatte bei der Wahl ihres Gerichtes mehr Glück als ich. Aufgrund der im Verhältnis zum kleinen Pfeffersteak übergroßen Menge an Erdäpfeln bin ich aber trotzdem satt geworden und gestärkt gingen wir zurück auf unser Zimmer. Am nächsten Morgen wollten wir ja zeitig los.


    Bei einem Anruf in der Heimat erfuhren wir noch, dass am heutigen Tag die Fiaker nicht fahren durften, da die Temperaturen auf über 36°C geklettert waren und deshalb die Pferde nicht belastet werden durften.

    Gruß Dirk



    »Man sagt, Motorradfahrer haben die Seelen alter Seeleute, die einfach den Wind nicht vergessen konnten !«

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    Kapitel 4: Von Wien nach Močna


    Auf Wiedersehen Wien, du bist eine wunderschöne Stadt und wir kommen bestimmt noch einmal wieder. Für diesen Urlaub war es aber ausreichend.

    Wie in Hamburg warfen sich auch heute, direkt nach unserer Abfahrt, die Baustellen vor die Eule. Trotzdem fanden wir eine Tankstelle und nach ein paar Kilometern Richtung Süden wurde es wieder etwas ruhiger. Zwar durchfuhren wir erst einmal viele Ortschaften und das Fahren dort war langweilig, doch so langsam kamen die Ausläufer der Alpen näher und irgendwann wurde es auch kurviger.

    Am Abend vorher hatten wir uns noch mit kleinen Wasserflaschen beim Aldi… ups, in Österreich heißt es ja Hofer… eingedeckt, worüber wir jetzt ganz froh waren. Denn schon nach dem ersten Trinkstopp waren unsere beiden 0,3 l SIGG-Thermosflaschen leer. Das kalte Leitungswasser war in unseren Kehlen direkt verdunstet. Wir genossen das Fahren in dieser Landschaft und als uns der Hunger ereilte, machten wir in Prätis, im Gasthof „Heschel“ Halt und labten uns an Wiener Schnitzel und gebackenem Camembert. Danach ging es weiter Richtung Bad Radkersburg. Hier tankten wir neben Geld aus dem Automaten auch noch Sprit für die Eule und besorgten uns Vignetten für Slowenien. Auch wenn wir nicht geplant hatten, in Slowenien über die Autobahn zu fahren, hatten wir dennoch gelesen, dass slowenische Raubritter auch an Kreisverkehren und auf speziellen Landstraßen eine Vignettenpflicht eingeführt hätten. Sollten wir unbeabsichtigt auf eine solchen Streckenabschnitt kommen, wollten wir vorbereitet sein.

    Nach dieser Pause fuhren wir über den Grenzfluss „Mur“ und waren in Gornja Radgona in Slowenien.

    Die letzten 20 km bis zum idyllisch gelegenen B&B Hotel Šiker am See Pristava in Močna waren schnell gefahren. Da wir uns an die vorgeschriebene Geschwindigkeit hielten, wurden wir schon auf dieser kurzen Strecke mehrfach überholt.

    Auch hier hatten wir wieder Glück mit unserem Hotel, unser Zimmer war wie im Internet beschrieben und der Ausblick vom Balkon auf den See einfach traumhaft. Leider durfte man in dem See nicht baden gehen. Zu unserem Pech hatte das einzige Restaurant im Ort genau in dieser Woche Betriebsferien. Gut, dass wir Mittags mehr als gut gegessen und eigentlich keinen großen Hunger mehr hatten, denn sonst wären wir gezwungen gewesen, uns noch einmal auf die Eule zu schwingen. Nach den heute gefahrenen 295 km hatten wir dazu aber keine große Lust mehr. Also unternahmen wir einen kleinen Spaziergang durch das Dorf und am See entlang, spielten im Freizeitraum des Hotels noch etwas Tischtennis und Kicker und ließen den Abend bei einer Flasche Weißburgunder auf unserem Balkon ausklingen.

    Gruß Dirk



    »Man sagt, Motorradfahrer haben die Seelen alter Seeleute, die einfach den Wind nicht vergessen konnten !«

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    Kapitel 5: Von Močna an die Plitvicer Seen


    Nach einer herrlichen Nacht wachten wir ausgeruht und voller Tatendrang auf und gingen zu einem ausgiebigen Frühstück auf die Terrasse unseres Hotels. Wir bedienten uns am liebevoll angerichtetem Buffet und genossen den leckeren Kaffee bei einem traumhaften Ausblick auf den See.

    Kulinarisch verwöhnt starteten wir auf unsere heutige Etappe nach Plitvicka Jezera, also an den Plitvicer See. Bei unserer Fahrt durch Slowenien zeigte sich das Land von seiner schönsten Seite und das Fahren machte richtig Spaß. Bei Metlika überquerten wir die „Kulpa“ und mussten uns an der Grenze in die Warteschlange stellen. Aber nach einiger Zeit wurden auch wir durchgewinkt und konnten unsere Reise nun in Kroatien fortsetzen. Die Landschaft präsentierte sich auch hier sehr vielseitig und Yvonne teilte die Streckenabschnitte in drei Kategorien ein: Kurvig, sehr kurvig, sowie sehr kurvig und gleichzeitig schmal. Wir erinnern uns, diese Kategorie ist nicht Yvonnes Lieblingskategorie. Ich kam aus dem Wedeln und Grinsen nicht mehr heraus. Der Höhepunkt auf unserer heutigen Strecke war eine Abschnitt der Yvonnekategorie drei mit der eingebauten Schwierigkeitsstufe „freilaufende Kühe, die mitten auf der Straße liegen“. Wir passierten die Tiere sehr nah und sehr vorsichtig und konnten unseren Weg ungestört fortsetzen. Da wir in Kroatien nun mit Kunas bezahlen mussten, hielten wir Ausschau nach einem Geldautomaten und fanden einen mit Hilfe unseres Navis in Slunj. Danach war es nicht mehr weit zu unserem heutigen Ziel, der „Pansion House Prijeboj“. Kurz vor unserer Ankunft fanden wir noch eine Tankstelle und tankten die Eule voll.

    Unsere Gastgeber entpuppten sich als sympathischer Glücksgriff, das Zimmer war groß und sauber und für die Eule fanden wir einen schönen Stellplatz. Die Außenanlagen der Pension waren allerdings noch im Aufbau und entsprachen nicht ganz den Bildern aus dem Buchungsportal. Nachdem wir uns häuslich eingerichtet und frisch gemacht hatten, genossen wir auf der Terrasse das „Ankommbier“. Anschließend gab es ein leckeres Essen und auch der „Nachtisch“, ein hausgemachter Slivovic schmeckte sehr köstlich. So ging ein anstrengender, aber auch wunderschöner Tag zu Ende.

    Auch die Eule hatte sich nach den heutigen 297 km ihre Ruhe redlich verdient.

    Gruß Dirk



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    Kapitel 6: Plitvicer Seen


    „Was für einen Wochentag haben wir heute?“ Die fröhliche Ratestunde an diesem Morgen endete mit dem eindeutigen Ergebnis: Freitag!

    Schon gestern Abend hatten uns unserer Gastgeber angeboten, uns zu den Plitvicer Seen zu bringen. Um 08.00 Uhr ging es los und wir wurden an den Eingang 2 (S) gefahren.

    Oh je, an den Kassenhäuschen standen lange Warteschlangen und verlangten einen Haufen Geduld. Aber oh Wunder, in dem Gebäude rechts von uns war ja noch eine zweite Kasse! Hier war keine Warteschlange und nach 5 Minuten konnten wir uns auf den Weg zum Nationalpark machen. Am dortigen Eingang gab es eine Information, wo wir uns ein paar Tipps abholten. Nach einer netten Frotzelei mit der dort sitzenden Mitarbeiterin, starteten wir unsere Wanderung über den Wanderweg K. Dieser führte uns bis zum Nordeingang. Dort wollten wir dann mit der Fähre zurück zu den kleineren Wasserfällen fahren. Auf diesen ersten 7 km wanderten wir direkt am blauen Wasser der Seen entlang. Über schmale Treppen stiegen wir in eine Höhle hinab und landeten … im Chaos! Waren wir bisher mehr oder weniger alleine auf weiter Flur, strömten nun Menschenmassen zu den großen Wasserfällen. Es wurde gedrängelt, geschubst und auf Teufel komm raus fotografiert. Egal ob dadurch die schmalen Wege für alle blockiert wurden oder nicht. Das blaue, klare Wasser und die Wasserfälle waren aber auch zu schön anzusehen.

    Mit der Zeit lernten wir, ebenfalls unsere Schultern tatkräftig zu benutzen und dabei freundlich zu nicken und unschuldig zu lächeln. Nachdem wir sämtliche Schönheiten dieser Teilstrecke in uns aufgesogen hatten, erreichten wir unser erstes Ziel. Hier am Nordeingang wartete schon eine 200 m lange Menschenschlange auf uns, die ebenfalls mit den elektrisch angetriebenen Fähren über den See fahren wollte. „Europa in acht Tagen“ hatte scheinbar gerade eine Horde Touristen, vornehmlich Asiaten und Niederländer, ausgesetzt. Kurzerhand entschlossen wir uns nicht die Schiffe zu benutzen, sondern Winnetous Spuren entlang der Seen zu folgen. Es war eine sehr gute Entscheidung und wir bereuten sie nicht. Auf abenteuerlichen Wegen führte uns unsere Wanderung um die Seen herum. An den Wasserfällen ging es dann teilweise steil auf und ab. Nach weiteren 13 km Fußmarsch über schmale Wanderwege, Holztreppen und Holzstege erreichten wir die Fähre, welche uns zu unserem Ausgangspunkt zurückbrachte. Wir machten uns auf den 2 km langen Marsch zum Parkplatz und riefen unsere Gastgeber an, damit sie uns abholen kämen. Während wir im Schatten warteten, rutschte ein Rollerfahrer beim Abbiegen vom Parkplatz auf die Bundesstraße seitlich weg. Das sah in dem Moment gar nicht gut aus und trotz meiner Müdigkeit flankte ich über den Zaun und half dem Mann beim Aufrichten seines Gefährts. Gottseidank war weder ihm noch seinem Roller etwas passiert und er verließ den Parkplatz, noch bevor ich zurück bei Yvonne war. Zurück im Hotel sprangen wir erst einmal unter die Dusche und spülten uns den ganzen Staub und Dreck aus den Haaren und von den Beinen. Da Yvonne mit ihren kleinen schnellen Schritten meistens vorweg gelaufen war und dabei sehr viel Staub aufwirbelte, waren meine Beine etwas dreckiger. Auch an diesem Abend ließen wir den ereignisreichen Tag bei einem leckeren Abendessen, sowie Pivot und Slivo ausklingen.

    Gruß Dirk



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    Kapitel 7: Der Strand ruft!


    „Der frühe Vogel fängt den Wurm!“, bzw. kann einen Teil der Reise bei weniger als 30°C fahren. Gegen 07.30 Uhr starteten wir und fuhren auf der D1 Richtung Süden. Fahrtechnisch waren die ersten 180 km eher langweilig, dafür hatte aber die Landschaft wieder einiges zu bieten. Dieser Landstrich hatte wohl auch für die alten Karl-May-Verfilmungen gedient. Jedenfalls konnte man sich bildlich gut vorstellen, wie Pierre Brice und Lex Barker durch diese filmreife Kulisse ritten. Kurz vor Split verließen wir die D1 nach Backbord in die vor der Adria liegenden Hügelkette. Es wurde wieder interessanter mit der Eule durch die Kurven zu fahren. Für einen Trinkstopp fuhren wir auf einen Parkplatz, von dem man eine herrliche Aussicht hatte. Leider mussten wir dabei feststellen, dass hier überall Müll auf dem Boden lag und volle Müllbeutel einfach so hinter die Leitplanke in die wunderschöne Natur geworfen worden waren. Das war nicht das erste, aber auch nicht das letzte Mal, dass wir so etwas in Kroatien sahen. Schade!

    Auf unserer weiteren Fahrt erlebten wir noch einige wahre „Wow“ Momente. Landschaft kann so schön sein. Wenn wir nun dachten, mit der Höhe käme etwas Kühle zurück, täuschten wir uns aber gewaltig. Die Temperaturen kletterten auf über 42°C beim Fahren und diese Etappe wurde damit zu unserer Heißesten. Die Bilder aber, die sich auf unserer geistigen Festplatte verewigten, waren diese Strapaze wert. Eindeutig!

    Auch der vor dem Urlaub frisch aufgezogen Bridgestone „Battlex A40“ erwies sich als die richtige Wahl. Trotz hoher Temperaturen und engen Kurven kam er nicht ins Schwimmen, hielt alle seine Versprechungen und brachte uns gegen 14.00 Uhr sicher in die „Villa Pinocchio“ in Podstrana, unserem Domizil für die nächsten sieben Nächte. Wir konnten die Eule nach den heutigen 309 km direkt hinter dem Hotel parken und brachten unser Gepäck erst einmal in unser Apartment im dritten Stock. Nun genossen wir von unserem großen Balkon aus die herrliche und fast unverbaute Aussicht auf die Adria.

    Die obligatorische Erfrischungsdusche brachte uns wieder auf Normaltemperatur.


    Von jetzt ab bestand unser Urlaub aus faulenzen am Strand und essen.

    Aber auch wenn man faul am Strand liegt und Hörbücher hört und sich ab und an in der Adria abkühlt, kann man einiges erleben. So genossen wir es, das frische Obst von einem fliegenden Händler zu kaufen, der mit seinem kleinen Boot den Strand entlang fuhr und seine Waren feilbot. Aber auch der Ritt von brünetten Blondinen auf einem Einhorn bei leichtem Seegang, brachte Abwechslung.

    Ebenfalls Abwechslung brachte unser Tagesausflug nach Split. Dieser begann schon recht abenteuerlich mit einer Busfahrt im Linienbus, der 40 Minuten verspätet losfuhr. Wie die Ölsardinen standen wir in einer Masse schwitzender Menschen, meist Touristen aus aller Herren Länder. Dadurch, dass sich der Bus in einer Blechlawine nur langsam Richtung Split fortbewegen konnte, dauerte die Fahrt doppelt so lange, wie auf dem Fahrplan angegeben. Nach einer Dreiviertelstunde erreichten wir unser Ziel. Aber Split ist eine wunderschöne Stadt und der Besuch hat sich gelohnt. Die Rückfahrt konnten wir dann im Bus sitzend, in 20 Minuten absolvieren.

    Unsere Strandtage neigten sich dem Ende. Da wir jeden Tag die Dosenlawine Richtung Split beobachten konnten, beschlossen wir, die Rückreise am nächsten Morgen in aller Frühe zu beginnen.

    Gruß Dirk



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    Kapitel 8: Die Rückreise beginnt


    Um 06.30 Uhr klingelte der Wecker für Yvonne heute natürlich viel zu früh. Schnell geduscht, angezogen und die Eule bepackt. Die scharrte schon mit ihren Krallen, denn nach sieben Nächten ohne Bewegung wollte sie natürlich wieder „on the road“!

    Auf die Schnelle tranken wir einen Kaffee, denn das Frühstück wollten wir unterwegs einnehmen. Danach verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern und schon ging es los. Die Straßen waren noch leer und das Wetter zum Motorradfahren ideal.

    Unser erster Zwischenstopp war Trogir. Die Küstenstraße bis dorthin zeichnete ein abwechslungsreiches Bild. Die Straßen waren von heruntergekommen und hässlich bis gepflegt und schön, wobei zwischen diesen Extremen oft nur eine Kreuzung lag.

    In Trogir parkten wir auf dem offiziellem Parkplatz vor den Toren der Altstadt. Plötzlich kam der Parkwächter auf uns zugerannt und empfahl uns, unser Motorrad bei seinem Kassenhäuschen abzustellen. Dann könne er auch ein Auge darauf werfen. Wir kamen seinem Angebot sehr gerne nach und durften auch unsere Jacken und Helme bei ihm im Kassenhäuschen deponieren. Nur unseren Tankrucksack nahmen wir mit auf unsere Erkundungstour. Trogir ist eine sehr hübsche Hafenaltstadt, die teilweise im venezianischen Stil gebaut wurde. Wir konnten viele kleine, verwinkelte Gässchen, sowie schöne Häuser und Plätze besichtigen. Alles wirkte ähnlich wie in der Altstadt von Split, nicht so weitläufig, dafür aber sauberer und gepflegter. Wir besorgten uns belegte Baguettes und zwei Espressi und suchten uns ein schattiges Plätzchen. Dieses fanden wir unter einem großen Baum und holten dort unser Frühstück nach.

    Danach schlenderten wir über einen Markt zurück zu unserer Triumph. Wir bedankten uns beim Parkwächter und machten uns auf nach Vodice. Hier besuchten wir unsere Nachbarn, die dort ihren Urlaub verbrachten. Der Weg dorthin führte uns quer durch die Hügelkette an der Küste und wir genossen die Landschaft. Doch je näher wir an Vodice herankamen, desto dichter und nerviger wurde der Verkehr. Von diesem genervt fanden wir die Ferienwohnung und tranken mit unseren Nachbarn einen Kaffee. Nach dieser kurzen Pause machten wir uns wieder auf den Weg. Eigentlich war geplant, wieder ein Stück zurück und durch den Nationalpark Krka fahren. In Erinnerung an die Autoschlangen änderten wir diesen und fuhren über die Küstenstraße Richtung Zadar. Dort wollten wir eigentlich einen Stopp einlegen und uns die alte Hafenstadt anschauen. Schließlich hatten wir schon viel Gutes darüber gelesen. Als wir aber Zadar erreichten, wurden wir wieder von einem Verkehrschaos eingefangen. Nachdem wir dann auch einmal falsch abgebogen waren, hatten wir keine Lust mehr, dieses Chaos noch einmal zu durchfahren und setzten unsere Reise zu unserer heutigen Unterkunft, dem Hotel „Room Florida“ in Tribanj-Krušćia fort. Kaum hatten wir Zadar verlassen, wurde die Küstenstraße wieder leerer, schöner und abwechslungsreicher. Yvonne stellte abends fest, dass dieses der Moment war, an dem das schöne Gefühl des Motorradfahrens wieder in uns war. Auf unserer Fahrt überquerten wir auch eine tiefe Schlucht, deren Anblick uns den Atem raubte. Leider konnten wir zu dem Zeitpunkt dort nicht anhalten. Nach 212 km erreichten wir unser Hotel. Aufgrund seiner roten Farbe, den großen Reklameschildern und seines Namens sah es recht amerikanisch aus. Es erwartete uns ein großes Zimmer mit einem großen Panoramafenster. Durch dieses und auch von dem davor befindlichen Balkon hatten wir einen tollen Ausblick auf die Adria und die Insel Pag. Als wir wieder „landfein“ waren, setzten wir uns auf die Terrasse. Die Eule stand, nur durch eine kleine Mauer getrennt, direkt hinter uns und so konnten wir gemeinsam zu Abend essen. Anschließend erkundeten wir noch den Strand und das Hinterland. Den Abend ließen wir mal wieder auf einem Balkon gemütlich ausklingen, während die untergehende Sonne das Meer rötlich färbte.


    Am nächsten Tag wollten wir eigentlich nochmal an den Strand und in der Sonne faulenzen, aber nach dem Frühstück kribbelte es uns im Hintern und wir beschlossen, uns in der Gegend umzuschauen. Also sattelten wir die Schneeeule und fuhren zurück zur Maslenica-Brücke, welche über die Schlucht vom Vortag führte. Anschließend statteten wir dem Nationalpark in Paklinica einen Besuch ab. In diesem Mekka der Freeclimber folgten wir mal wieder den Spuren Winnetous und wanderten über felsige Wanderwege. Auch dieses Mal genossen wir die Natur. Auf dem Rückweg zum Hotel legten wir erst einmal an einer Eisdiele einen Zwischenstopp ein. Auch die Eule bekam neues Futter. Nach dem Abendessen besuchten wir noch die kleine Kapelle neben unserem Hotel, deren Glockenturm nur schwer zu erahnen war. Die Tür stand für alle Besucher einladend und weit offen. Im Inneren der Kapelle wirkte alles etwas erbärmlich und es war feucht an den Wänden. Aber eben diese offene Tür und die spartanische Einrichtung ohne Prunk und Glanz zeugte von gelebtem Glauben. Hiervon sollten sich einige „Christen“ mal eine dicke Scheibe abschneiden.

    Am nächsten Tag wollten wir die Adria Richtung Zagreb verlassen. Da heute 309 km vor uns lagen, planten wir wieder einen „Frühstart“. Bevor wir also auf unser Zimmer gingen, bezahlten wir und teilten den Wirtsleuten mit, dass wir am nächsten Tag kein Frühstück wollten. Das wurde aber nicht akzeptiert und so bekamen wir noch ein Frühstückspaket für den nächsten Morgen mit auf den Weg.

    Gruß Dirk



    »Man sagt, Motorradfahrer haben die Seelen alter Seeleute, die einfach den Wind nicht vergessen konnten !«

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    Kapitel 9: Auf Wiedersehen Adria


    Schon um 06.40 Uhr starteten wir unsere heutige Etappe. Zunächst fuhren wir ca. 30 km nordwärts auf der Jadranska Magistrale, bevor wir bei Karlobag wieder in die Hügelkette abbogen und unseren Tripp in das Landesinnere starteten.

    Auf dem Weg nach oben fanden wir einen kleinen und für kroatische Verhältnisse sauberen Rastplatz mit einer wunderbaren Aussicht auf die Adria. Mal wieder ein dickes „Wow“! Hier genossen wir bei ca. 25°C unser Frühstückspaket, bis ein Bautrupp der Straßenverwaltung kam und seine Arbeit lärmend aufnahm.

    Die Weiterfahrt nach Zagreb verlief abwechslungsreich. Wir erlebten die unterschiedlichsten Naturerlebnisse, von öde bis grün und von kalt bis warm. Ja, kalt! Auf der Rückseite der Hügelkette sank die Temperatur auf 12°C. Brrrrr…

    Dafür war die Strecke aber ganz nach meinem Geschmack: kurvig, rauf und runter!

    Manchmal fühlten wir uns in der Zeit zurück versetzt, wenn wir sahen, wie ältere Menschen mit einer Kiepe auf dem Rücken und einer Hacke in der Hand, sich auf den Weg zur Ernte machten.

    Kurz vor Zagreb wagten sich auch wieder die Sonntagsfahrer und Raser auf die Straße und das Fahren wurde wieder anstrengend. Trotzdem erreichten wir heile unser Hotel und wurden wieder einmal aufs positivste überrascht. Wer in Zagreb eine gute Unterkunft sucht, sollte sich das „Hotel 9“ anschauen. In diesem Hotel wohnt man nicht nur sehr gut, man ist auch schnell zu Fuß ins Zentrum spaziert. Auch kann man sein Motorrad mit einem Aufzug in die Garage unter dem Hotel fahren.


    Zagreb ist eine schöne Stadt. Da wir schon am frühen Nachmittag in unserem Hotel angekommen waren, machten wir uns gleich auf den Weg ins Zentrum und zur Kathedrale. Wie in jeder Kirche zündeten wir auch hier Kerzen an. Eine für die, die wir lieben und eine für die, die wir liebten. Auf dem Rückweg zum Hotel fanden wir noch ein italienisches Restaurant und speisten mal wieder fürstlich.


    Den nächsten Tag wollten wir mit einem Stadtbummel verbringen und ein bisschen shoppen gehen. Nach dem sehr guten Frühstück machten wir uns auf den Weg in die Altstadt. Unser erstes Ziel war eine Eisdiele, welche wir von unseren Bekannten der Geburtstagsparty empfohlen bekommen hatten. Hier wollten wir uns ein leckeres Eis gönnen. Aber irgendwie war alles etwas komisch. Nur wenige Menschen liefen durch die Stadt und die Geschäfte hatten alle geschlossen. Und das auf einem Dienstag? Ein Blick auf den Kalender half. Heute war Mariä Himmelfahrt und in einem katholischen Land wie Kroatien bedeutet dieses: „Feiertag!“. Die meisten Geschäfte und auch unsere Eisdiele hatten geschlossen. Um die Ecke der Eisdiele herum entdeckten wir eine kleine, steil nach oben führende Bahn. Schnell kauften wir ein Billett und schon fuhren wir hoch in die Oberstadt „Gornji Grad“. Wir besichtigten mal wieder eine Kirche, statteten dem sehr interessanten Museum der gebrochenen Herzen einen Besuch ab und kletterten den Aussichtsturm hinauf. Von hier hatten wir einen wunderbaren Ausblick über Zagreb. Als wir wieder hinuntergestiegen waren, setzten wir uns in ein Café und genossen die Aussicht auf die Kathedrale. Anschließend machten wir uns zu Fuß auf den Weg nach unten. In der Unterstadt fanden wir dann doch noch eine Eisdiele, die geöffnet hatte und bekamen endlich unser Eis, tranken etwas später einen leckeren Cocktail und streunten kreuz und quer durch diesen Teil von Zagreb. Dabei entdeckten wir so manch schönes Fleckchen. Wir aßen mal wieder viel zu üppig, dafür aber auch sehr lecker und als wir dann wieder im Hotel waren, gab es noch einen Cocktail als kleinen Absacker. Anschließend läuteten wir die Nachtruhe ein, denn am nächsten Tag wollten wir ja weiter.

    Gruß Dirk



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    Kapitel 10: Zurück in Slowenien


    Tag 18 stand im Kalender und wir sagten „Opet sresti Hrvatska! Es war schön bei dir, doch leider hat sich die Uhr weitergedreht und wir müssen dich nun verlassen.“


    Die Strecke von Zagreb bis zur kroatisch-slowenischen Grenze bei Harmica an der Sottla, einem etwa 90km langem Nebenfluss der Save, aber auch die ersten Kilometer in Slowenien waren nicht schön zu fahren und ich schob etwas Frust unter meinem Helm. Allerdings war der Unterschied zwischen Kroatien und Slowenien schon deutlich an den Häusern und Städten erkennbar. Man merkte sofort, dass man in einem anderen Land war. Kurz nach Svenica verließen wir wieder die Hauptstraße und Slowenien zeigte sich von seiner schönen „Naturseite“. Es ging dabei auf und ab, rechts und links durch die Kurven und es war kaum Verkehr. Ein Traum zum Fahren und Natur bestaunen.

    50 km vor Bled war dieser Traum allerdings wieder vorbei und das Fahren wurde wieder stressiger. Nach 229 km stellten wir die Schneeeule vor der „Villa Preseren“ ab und bezogen unser kleines, aber feines Zimmer. Die Villa lag zwar direkt am See, aber wir beschlossen, eine kleine Wanderung hinauf zu der ältesten Burg Sloweniens zu unternehmen. Diese thront auf einem Felsen, 130m über dem Gletschersee.

    Der Weg stieg erst langsam an, bis wir zu der St. Martins Kirche kamen, die wir zuerst besuchten. Hier durften wir kurz den Proben für ein Orgelkonzert lauschen. Ein herrlicher Klang! Der Rest des Weges hinauf zur Burg führte dann über eine steinerne Treppe.

    Kaum hatten wir am Burgtor den Eintritt entrichtet, öffnete Petrus das erste mal seit unserer Abfahrt in Wien wieder seine Schleusen. Es regnete heftig. Wir nutzten die Zeit und schauten uns im Inneren der Burg um. Der Regen ließ etwas nach und so konnten wir dann auch vom Burghof aus den imposanten Blick auf den See genießen. Trotz des immer noch anhaltenden Regens beschlossen wir, uns wieder auf den Rückweg zu machen und traten durch das Burgtor hinaus. Man mag es glauben oder nicht, in diesem Moment hörte der Regen wieder auf und wir kamen trockenen Fusses an unserem Hotel an. Da noch keine Abendbrotzeit war, gingen wir noch ein Stück um den See herum. Dabei haben wir unser Glück aber wohl etwas strapaziert. Auf den letzten 100 m wurden wir noch einmal etwas nass. Wir speisten erneut wie die Götter im Olymp und nach einer kleinen Verdauungsrunde, diesmal im Trockenen, gingen wir auf unser Zimmer.

    Da die Wettervorhersage für den nächsten Morgen wieder Sonnenschein und über 30°C versprochen hatte, wurden die Wecker auf „für Yvonne viel zu früh“ gestellt.

    Gruß Dirk



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  • Kapitel 11: An der Mur


    Heute wollten wir bis Graz fahren, was wir als Zwischenstopp auf unserem Weg nach Wien eingeplant hatten. Unser Urlaub neigte sich dem Ende und schon morgen Abend wollten wir wieder mit der ÖBB von Wien nach Hamburg fahren. Nachdem wir gepackt und uns fertig gemacht hatten, war noch etwas Zeit bis zum Frühstück und so gingen wir noch einmal am See spazieren und genossen die Morgensonne und die Stille! Anschließend gab es ein leckeres Frühstück auf der Terrasse, wobei wir von sehr vielen Spatzen beobachtet wurden, ob nicht doch der ein- oder andere Krümel hinunterfiele. Ein oder zwei der Vögel wagten sich sogar auf den Tisch und versuchten vom Teller zu klauen. Sie hatten aber nicht mit einem hungrigen Ole Pinelle gerechnet, der das Frühstück todesmutig verteidigte.


    Nachdem die ersten öden Kilometer abgespult waren, führten uns schöne Serpentinen in die Alpen hinein, bis wir schließlich über eine grüne Grenze nach Österreich kamen. Die Bewölkung wechselte zwar ständig zwischen grau und blau, aber es blieb die ganze Fahrt über trocken. Es ging bergauf und bergab und als wir den Stausee Soboth erreichten machten wir bei Melange und Apfelstrudel eine kurze Pause. Danach setzten wir unsere kurvenreiche Fahrt über die Südsteierische Grenzstraße (B 69) fort. Kurz vor Deutschlandsberg hatte ich noch einen Schlenker über die Weinebene bis fast nach Wolfsberg eingebaut. Ein Kurventraum nach dem anderen führte uns durch die Landschaft, bis sich auf dem Soziussitz Unmut breit machte und Yvonne knurrte: „Ich hab jetzt keine Lust mehr!“. Also programmierten wir den Navigator mal wieder um und ca. 70 Minuten später erreichten wir die Tiefgarage des B&B Hotels in Graz. Nachdem wir uns dort unten zurechtgefunden hatten, man war gerade dabei, alle Hinweisschilder zu erneuern und hatte die Alten zwar schon ab-, aber die Neuen noch nicht angebaut, bezogen wir unser „Rittersportzimmer“. Quadratisch, praktisch, gut! Wir holten uns an der Rezeption ein paar Tipps ab und machten uns auf den Weg in die Stadt an der „Mur“. Wir besuchten den Schlossberg, fuhren mit dem Aufzug die 108m hinauf, später mit der Schloßbergbahn wieder hinunter und gingen Essen. Auf dem Rückweg zum Hotel überquerten wir die „Mur“ über die künstliche „Murinsel“ und gönnten uns noch ein Eis. „Gute Nacht Graz, du bist eine schöne Stadt und auch dich wollen wir wieder besuchen!“

    Gruß Dirk



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    Kapitel 12: Der letzte Trip?


    Waren es gestern 303 km, lagen heute noch 278 km vor uns. Bis 18.00 Uhr wollten wir an der Verladestation sein. Dazwischen lag aber noch einmal ein schöner Motorradtag, mit interessanten Begegnungen und schönen Erlebnissen. Das fing schon beim Frühstückskaffee an, bei dem wir die Hilflosigkeit einiger Gäste an der riesengroßen Nespresso-Maschine beobachten konnten. Waren wir anfangs etwas skeptisch, was man von einem B&B Ketten Frühstück zu erwarten hat, wurden wir doch positiv überrascht. Kaum aus Graz herausgefahren, wurde es direkt wieder kurvig, aber irgendwie kam ich nicht in meinen „Flow“. Kurzerhand nahmen wir in einem Café auf der Sonnenterrasse Platz und stärkten uns. Danach lief es wieder gut und das Kurvenkratzen machte wieder richtig Spaß. In Ramsau bei Hainfeld spürten wir die letzten drei Fahrtage wieder in unseren Knochen und machten daraufhin spontan Pause im Gasthaus Gruber. Obwohl keine Essenszeit, zauberte uns die Wirtin was Leckeres und verwöhnte uns mit „Kleinigkeiten“. Interessant fanden wir es, dass zu dem Gasthaus auch das örtliche Freibad gehörte. Nach weiteren 70 km waren wir dann gegen 15.00 Uhr an unserem Ziel angelangt. Da wir noch 3 Stunden Wartezeit überbrücken mussten, fuhren wir zum nahegelegenen Interspar und genossen die Wartezeit in dem klimatisierten Café. Auch versorgten wir uns mit etwas Nachtreiseproviant.

    Die anschließend kurze Wartezeit am Verladebahnhof nutzten wir mit etwas in der Sonne dösen und Bezingequatsche mit anderen Motorradfahrern. Beim Verladen freute ich mich, dass ich den Helm aufgelassen hatte, denn die eine Metallstrebe war doch etwas tiefer als angenommen. Ansonsten lief wieder alles problemlos und wir konnten in unser Abteil gehen. Diesmal rollten wir ohne Verspätung aus dem Bahnhof raus und stoppten gleich wieder am Hauptbahnhof, wo sich dann unser Abteil füllte. Diesmal gab es allerdings keine netten Gespräche und jeder machte „sein Ding“. Wir hörten unsere Hörbücher, träumten von den vergangenen drei Wochen und planten die kommende Woche. Wieder zu Hause wollten wir uns und unser Gepäck wieder auf Vordermann bringen und am Dienstag zu Yvonnes Eltern nach Thüringen fahren. Ab Donnerstag waren wir dann für das Freebikertreffen am Edersee 2017 angemeldet.


    Ich wiederhole mich nur ungern, aber wie sagte Wilhelm Busch schon sinngemäß: „Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!“

    Gruß Dirk



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    Kapitel 13: Heimwärts geht auch einfacher


    Kurz nach Mitternacht merkten wir trotz Döserei, dass wir in Taufkirchen an der Pram standen. Das Wetter draußen war ungemütlich, es regnete und ab und zu grummelte es auch. Ein kurzer Blick auf Google-Map und wir wussten, Passau ist nicht mehr weit. Also weiter dösen. Aus dieser Dösphase wachten wir nochmals gegen 01.50 Uhr und 03.00 Uhr auf und wunderten uns, dass wir immer noch an dem selben Bahnhof standen. Komisch, oder? Gegen 05.30 Uhr waren wir dann wach und gesellten uns zu den anderen, wenigen Fahrgästen, die auf dem Bahnhof standen. Langsam und spärlich kam dann die Information, dass die vor uns liegende Strecke aufgrund von Unwetterschäden gesperrt worden war. Zwei Stunden später wurde uns dann mitgeteilt, dass der Zug jetzt erst einmal wieder Richtung Linz zurück fährt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir mit netten Leuten und kurzweiligen Gesprächen die Zeit gut überbrückt. Es wurde viel gelacht und alles mit Humor genommen. Zwischenzeitlich spendierten die Mitarbeiter der ÖBB auch eine Tasse Kaffee. Zumindest nannten sie es so und es war schwarz und heiß und eine sehr nette Geste. Die Mitarbeiter standen nämlich selber im Regen, obwohl der Bahnhof Gott sei Dank überdacht war. Sie bekamen nämlich auch nur spärliche Informationen von der ÖBB. Leid taten uns die Mitreisenden, die von Hamburg oder Kiel aus Anschlussreisen, z.B. Kreuzfahrten gebucht hatten. Oder auch die Gruppe, die auf die Hochzeit eines Onkels im Raum Hamburg wollte.


    Kurz vor Linz kam dann die Ansage, dass der Zug nach einem kurzen Stopp weiter nach Wien fahren würde, um dort die Fahrzeuge abzuladen. Ein Großteil der Mitreisenden verließ aber schon hier den Zug. Natürlich fuhren wir mit nach Wien. Dort angekommen konnten die Waggons mit den Fahrzeugen nicht gedreht werden und alle Autos mussten rückwärts den Zug wieder verlassen. Bei einigen Fahrern war der anschließende Applaus aller Mitreisenden durchaus verdient. Die Motorräder drehten wir mit vereinten Kräften auf der schmalen Plattform und so konnten wir den Zug normal verlassen. Wir Motorradfahrer tauschten uns untereinander aus und beschlossen, dem Tipp des Schaffners zu folgen und am Hauptbahnhof uns den Ausfall der Fahrt, bzw. deren Abbruch für spätere Ersatzansprüche bestätigen zu lassen. Außerdem wollten wir prüfen, ob es nicht die Möglichkeit eines anderen Autozuges gäbe. Im strömenden Regen ging es dann zum Hauptbahnhof. Uns wurde aber allen sehr schnell klar, dass es in absehbarer Zeit keinen Alternativzug geben würde. Zum einen waren die Autozüge von Wien nach Hamburg für die nächsten Tage ausgebucht und zum anderen konnte uns niemand verlässlich sagen, wann die Strecke wieder frei werden würde. Der Sturm hatte ganze Arbeit geleistet.

    Gruß Dirk



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    Kapitel 14: Der Weg zurück


    Da Yvonne und ich ohne Zeitdruck waren, entschieden wir uns, direkt nach Mühlhausen zu fahren und von dort aus dann zum Ederseetreffen. Wir nahmen also unsere Regenjacken aus dem Koffer, der Regen war nämlich stärker geworden und fuhren zum Louis Nord, um uns für die Rückfahrt zwei Regenhosen zu kaufen. Unsere lagen nämlich zu Hause im Schrank. Den Louis Nord haben wir zum ersten und zum letzten Mal besucht. „Hilfe, der Kunde droht mit Auftrag, schnell verstecken.“ Komplett anders war es dann im Polo-Nord. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Das mag auch an Sabine, der sympathischen thüringischen Verkäuferin gelegen haben.

    Da es im Moment trocken war, verstauten wir unsere neuen Regenhosen im Koffer und machten uns auf die Reise. Wir gaben im Navi die Adresse von Yvonnes Eltern und die Routenoption „Schnellste Strecke ohne Autobahn“ ein und fuhren los. 750 km Landstraße wurden uns angezeigt und heute wollten wir einfach mal schauen, wie weit wir kämen.

    Noch in Österreich bekamen wir Hunger, fuhren in Mörtersdorf kurzerhand von der B4 ab und kehrten bei der „Graselwirtin“ ein.


    Wir hatten gerade einen Tisch gefunden und waren noch dabei uns aus den feuchten Motorradklamotten zu quälen, da kam schon die Kellnerin an und fragte, was wir denn gerne zu essen und trinken hätten. Etwas genervt antwortete ich besonders höflich: „Dürfen wir uns erst einmal ausziehen, hinsetzen und in die Karte schauen?“.

    Nein, „Bitte“ habe ich nicht gesagt. Nach diesem kurzen Wortgefecht wurden wir wunderbar versorgt! Nein, nicht ironisch gemeint, sondern wirklich wunderbar. Wieder einmal haben wir sehr lecker gegessen.

    Da es nun heftiger regnete, zogen wir uns vor der Weiterfahrt unsere Regenhosen an.

    Zwischen Litschau auf der österreichischen und Chlum u Třeboně auf der tschechischen Seite passierten wir im wahrsten Sinne des Wortes die grüne Grenze. An dem ersten Geldautomaten, den wir fanden, versorgten wir uns mit tschechischen Kronen. Kurvig, nicht immer, aber meistens mit einer schönen Landschaft ging es dann weiter und wir stellten fest, auch hier in Tschechien gibt es Umleitungen. Unser Navi musste das ein oder andere Mal die Route neu berechnen. Gegen 18.00 Uhr wurden wir dann aber des Fahrens Leid und fingen an, ein Hotel für die Nacht zu suchen. In Hluboká nad Vltavou an der Moldau wurden wir beim dritten Versuch fündig. Beim ersten Hotel war die Rezeption gerade geschlossen und beim Zweiten war nur noch ein Einzelzimmer mit Schlafcouch frei. Im Hotel „Podhrad“, was übrigens der alte Name der Stadt Hluboká nad Vltavou, zu Deutsch: Frauenberg ist, bekamen wir dann das letzte freie Zimmer. Unser Kilometerzähler verriet uns, dass wir heute 237 km, hauptsächlich im Regen, gefahren waren.

    Wir machten uns frisch und gingen eine kleine Runde durch den Ort. Es hatte nämlich mittlerweile aufgehört zu regnen. In dem Restaurant des Hotels saßen wir anschließend noch auf der Terrasse und nahmen einen kleinen Abendtrunk. Der Zufall wollte es, dass unterhalb dieser Terrasse auch die Schneeeule parkte und so saßen wir auch hier wieder beieinander. Allerdings nicht mehr lange, denn nachdem Yvonne ihren Pfannkuchen aufgegessen und ich meinen Whiskey getrunken hatte, gingen wir direkt zu unserem Zimmer und fielen müde ins Bett.


    Als wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zum Frühstück machten, staunten wir nicht schlecht. Vor unserer Zimmertür hing eine Fledermaus an der Decke und schlief. Das Frühstück war naja, aber eigentlich war ja auch kein Urlaub mehr. Nachdem wir in Begleitung der „Rentnerbustruppe“ gefrühstückt hatten, packten wir mal wieder unsere Taschen und beluden die schon geduldig wartende Schneeeule.

    „Der Weg ist das Ziel!“. Falsch, heute hieß es nur „Hauptsache ans Ziel“. Das Navi also wieder auf „Schnellste Strecke ohne Autobahn“ nach Mühlhausen programmiert und Abfahrt. Die Landschaft unterwegs war trotzdem schön und manchmal gab es auch Kurven. Letztendlich haben sich die ca. 480 km Reststrecke in 3 Etappen á 160 km geteilt. Das war aber fast schon Zufall. Die erste Pause machten wir noch in Tschechien im ehemaligen Benediktiner Kloster Kladruby. Da uns kalt war, bestellten wir jeder eine Suppe. Die Suppen waren zwar heiß, aber sie schmeckten nicht sonderlich. Yvonnes Suppe war sogar ein absoluter Fehlgriff und für uns ungenießbar. Auch der Kaffee war heiß, schmeckte jedoch nicht sonderlich.

    Auf der E49 fuhren wir bei Schönberg über die Grenze und waren wieder in Deutschland. Auch hier wurde unser Navi von Baustellen sehr oft gezwungen, die Route neu zu berechnen. Im Hotel Fuchsbau in Eßbach legten wir noch einen weiteren Zwischenstopp ein und tranken etwas Heißes. Auch stärkten wir uns hier mit einer Roulade. Yvonne wählte eine vom Rind und Dirk eine vom Pferd. Es war OK. Gestärkt fuhren wir die restlichen 160 km und waren gegen 19.40 Uhr endlich am Ziel, wo mein Schwiegervater uns schon ungeduldig erwartete. Mit den Umleitungen hatten wir auf unserer heutigen Etappe 487 km hinter uns gebracht.

    Gruß Dirk



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  • Letztes Kapitel: Geht doch!


    Der Rest ist schnell erzählt: Wir verbrachten vier Nächte in Mühlhausen, besetzten die Waschmaschine, besuchten unsere Omas und hatten natürlich viel von unserer abenteuerlichen Urlaubsreise zu erzählen.

    Das Freebikertreffen am Edersee fand dann auch mit uns von Donnerstag bis Sonntag statt. Das Treffen war dann ein schöner Abschluss mit Freunden und am Sonntag traten wir dann den Heimweg eine Woche später als geplant an. Jetzt freuten wir uns aber schon auf unser Zuhause. Auch heute wählten wir für unser Navi wieder die Einstellung „Schnellste Strecke ohne Autobahn“. Allerdings wollten wir nicht durch Hamburg, sondern zwischen Wischhafen und Glückstadt mit der Fähre die Elbe queren und von dort weiter nach Groß Kummerfeld fahren. Nachdem wir uns von allen herzlich verabschiedet hatten, ging es auf die letzte, 440 km lange Etappe. Unterwegs machten wir bei Burger King in Niendorf Pause, fuhren anschließend direkt zur Elbfähre und setzten über. Es war noch mal ein schönes Erlebnis zum Schluss unserer langen Reise.


    Reiseverlauf nach Wilhelm Busch:


    Tag 01: Anreise Hamburg Altona, ................................................67 km

    .............Nachtfahrt mit der ÖBB nach Wien.

    Tag 04: Wien - Močna (SLO) ........................................................295 km

    Tag 05: Močna - Plitvička Jezera (HR) .........................................297 km

    Tag 07: Plitvička Jezera - Podstrana (HR) ...................................309 km

    Tag 14: Podstrana - Tribanj-Krušćica (HR) .................................212 km

    Tag 15: Tagestour Tribanj-Krušćica (HR) ......................................68 km

    Tag 16: Tribanj-Krušćica - Zagreb (HR) .......................................309 km

    Tag 18: Zagreb - Bled (SLO) ..........................................................229 km

    Tag 19: Bled - Graz (A) ..................................................................303 km

    Tag 20: Graz - Wien (A) .................................................................278 km

    ..............Wien - Wien (A) (ÖBB Autozug)

    Tag 21: Wien - Hluboká nad Vltavou (CZ) ..................................237 km

    Tag 22: Hluboká nad Vltavou - Mühlhausen (D) .......................487 km

    Tag 26: Mühlhausen - Edersee (D) .............................................181 km

    Tag 27: Freitagtour (im Marschall-System) ...............................180 km

    Tag 28: Samstagtour (Guide: jo-speed) .....................................270 km

    Tag 29: Edersee - Groß Kummerfeld (D) ...................................440 km

    .......................................................................................Gesamt: 4170 km


    Damit sind wir 2298 km mehr gefahren, als ursprünglich geplant.


    Mal sehen, wohin es uns nächstes Jahr verschlägt. Vielleicht sind wir dann ja wieder mit dem Motorrad unterwegs!

    Gruß Dirk



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  • Danke Öli und Fredy.


    Fredy, der besseren Lesbarkeit wegen habe ich den Text ja schon in mehrere Abschnitte/Posts unterteilt. Und was die Bilder anbelangt, es ist schwierig, Bilder zu finden, auf denen sonst keiner ist. Und die, welche man dann findet muss man ja auch noch alle in ihrer Größe bearbeiten.
    Solltest Du mal mit Deiner besseren Hälfte in den Norden kommen, zeige ich Dir gerne ein paar Bilder mehr ;)

    Gruß Dirk



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  • im norden isses langweilig, keine kurven, keine berge, die kühe schöner als die mädels und ihre missionare essen die eingeborenen auch noch immer auf.

    warum sollte ich dort hin fahren?


    MfG


    Fredy

    Wenn alle das täten, was sie mich könnten, käme ich nicht mehr zum sitzen.