Angefangen hat die Tour, wo sonst, in Köln. Von dort aus ging es erstmal in Richtung Eifel,
wo ich bei Frau Rosi Zeuge eines Kettenwechsels unter widrigen Umständen wurde, und prompt
als Gridman herhalten musste
Nachdem die Sache ausgestanden war, ging es schnellstmöglich nach Gelnhausen, wo wir drei
(mit Jo) sehr nett empfangen wurden und gut genächtigt haben (danke nochmal dafür).
Am Tag darauf folgte dann die Anfahrt zum Vogtlandtreffen welche recht unspektakulär verlief
Über das Vogtlandtreffen und die Touren ist schon genug geschrieben worden, deshalb lasse ich
den Teil mal bewusst weg (der Mensch ist ja faul )
Nach dem Vogtlandtreffen war eigentlich eine Anschlußtour zu zweit geplant gewesen, welche aber
nicht stattgefunden hat, was ich aber bis zur letzten Minute nicht wusste. Also war Improvisation
gefragt, und die habe ich drauf
Es ging also am Sonntag nach dem Treff Richtung Merseburg, wo ich alte Bekannte besucht habe,
die ich schon Jahre nicht mehr gesehen hatte. Bei der Gelegenheit habe ich mir natürlich auch
direkt die schöne Stadt und das Umland näher angesehen.
Am Montag ging es dann nach Dresden, wo ich ein super Hostel gefunden habe (Adresse auf Anfrage),
welches recht günstig, sauber und von netten Damen geleitet war. Außerdem gab es dort Internet
umsonst
In Dresden stieß dann auch spontan Chris (Keule) hinzu, der auch noch in der Gegend war und sich
auch die Stadt angucken wollte. Die Stadt haben wir großteils zu Fuß unsicher gemacht, was aber
der beste Weg ist die Schönheit dieser Stadt aufzunehmen. Sagenhaft die alten Bauten, die einem
von überall entgegengucken, nur einen Supermarkt, wo man sich was zu trinken kaufen kann, haben
wir eine geschlagene Stunde gesucht, und erst auf Anfrage bei Anwohnern gefunden... Typische
Touristenstadt halt, was wir aber auch genutzt haben, und eine Busstadtrundfahrt gemacht haben
mit einem sehr kompetentem Führer. Die Informationsflut war zwar enorm, es bot aber einen sehr
guten Eindruck über die Stadt.
Abends sind wir dann dem Rat der Hostelangestellten gefolgt und haben die Bar und Kneipenecke
von Dresden unsicher gemacht, welche praktischerweise keine 5 Minuten Fußweg entfernt war
Nachdem ich ewig nach dem "richtigen" Lokal gesucht habe (sorry nochmal Chris ), fand ich
es dann schliesslich und ich führte Chris in die Cocktailkunde ein
Am nächsten Tag ging es dann weiter, von da an war ich auf mich alleine gestellt, und die Tour
verlief genauso spontan wie der Rest. Ich hatte mir im Internet mal eine Karte angesehen, und
eine ungefähre Richtung festgelegt wo ich hin möchte.
Ich wollte auf jeden Fall in die Tschechei, mir wurde aber von mehreren Seiten abgeraten dies
alleine zu tun. So beschloß ich also nur durchzufahren, nicht dort zu übernachten.
Abfahrt Dresden - Ankunft Polen
Ich fuhr also, wie fast die ganze Zeit, im Pfeilmodus. D.h. im Navi habe ich einen Zielort
eingetragen, die Richtung dahin wurde mir von einem Pfeil gezeigt, die Strassen habe ich
nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, was mir einige Abenteuer bescherte, aber dazu später mehr...
Ich fuhr also von Dresden in Richtung Zittau, um in die Tschechei zu kommen.
Um es vorweg zu sagen, an diesem Tag habe ich 5 Grenzen überschritten:
D - CZ
CZ- D
D- PL
PL - CZ
CZ - PL
Auf dem Weg nach Zittau kam ich durch die sächsiche Schweiz (von der ich bis dato noch
nie was gehört hatte). Prompt tauchte auf dem Navi eine sehr kurvige Strasse auf meinem
Weg auf, also schnell hin. Direkt am Beginnn dieser kam ein mir bekanntes Schild, so eins
welches rund ist und mit einem Motorrad drauf... Strecke gesperrt für Motorräder...
Aber nur an Wochenenden und Feiertagen, es war aber Dienstag Also los ins Kurvengetümmel.
Die Strecke ist absolut genial gewesen, und die Kurven wollten nicht enden. Leider ist mir
dort die Kette runtergefallen (um es kurz zu machen, sie hat schon auf dem Vogtlandtreffen
angefangen sich zu längen, und es wurde schnell schlimmer...). Also angehalten und in alter
Fahrradmanier die Kette wieder aufgezogen, Schäden gab es keine. Den Rest der schönen Kurven
bin ich dann etwas langsamer angegangen, wollte keinen Sturz riskieren, lief aber alles gut.
Etwas später fuhr ich dann auf einer Landstrasse, welche auf dem Navi auf einmal einen Knick
in die völlig falsche Richtung eingeschlagen hat... Aber zum Glück verlief nicht weit davon
parallel zu meiner Position ein schwarzer Strich, welcher auf Garmin Geräten eine L oder K
Strasse zeigt. Super dachte ich, dann halt keine Bundesstrasse, sondern eine Landstrasse,
auch toll. Nach näherem betrachten des Navis fiel mir auf, dass es keine direkte Verbindung
zu dieser Strasse gab, außer einer gestrichelten Linie, welche auf einen unbefestigten Weg
hinweist.
Da ich ja nun mit einer Enduro unterwegs war...
Also wurde der Weg eingeschlagen, die Anwohner der Zufahrtstrasse waren zwar etwas verwirrt
bei meinem Anblick, aber nicht unfreundlich. Zuerst war es ein breit ausgebauter Schotterweg,
der wohl als Wanderpfad und Radweg genutzt wurde, ganz schnell wurde es enger, erdiger und die
Bäume wurden auch mehr. Ich habe zu diesem Zeitpunkt einfach nur gehofft nicht von einem Förster
für ein orangenes Reh gehalten zu werden, denn leise und unauffällig war ich nicht, was allen,
die meinen Auspuff kennen, einleuchten müsste
Aber meine Sorge wurde geringer je näher ich dem schwarzen Strich kam, bis sie auf einmal wieder
wuchs, als ich auf dem Strich stand und keine Strasse sichtbar war... Dafür aber eine geschlossene
Schranke, und daneben ein Schild auf dem stand "Ceska Republika".
*kurze Lachpause für die Leser*
Tja, seitdem weiß ich, dass schwarze Striche auf dem Garmin auch eine andere Bedeutung haben.
Aber wie man sieht, das Glück ist mit den Dummen. Ich habe mich dann an der Schranke vorbeigezwängt
und wurde mit einem herrlichen Waldpfad belohnt. Bin dann kilometerweit durch den Wald, bis ich auf
einer Lichtung rauskam, wo mitten im Wald jemand ein Haus baute. Wie die Leute dort mich angeguckt
haben könnt ihr euch bestimmt vorstellen
Von dort aus bin ich einen Weg, der in meine Richtung verlief gefahren, der sich aber nach einiger
Zeit als unpassierbar erwies, also wieder zurück zu den Bauarbeitern
Der zweite Weg führte mich dann schliesslich wieder zurück in die Zivilisation, schade eigentlich,
denn das Endurowandern war mit der schönste Teil der Tour.
Ein paar Kilometer später wurde ich auch prompt von der Polizei angehalten, dachte schon da hat
mich jemand verpetzt. Erstaunlicherweise waren zwei tschechische Polizisten da, aber auch zwei
deutsche. War etwas erstaunt, war aber "nur" eine allgemeine Verkehrskontrolle, bei der man
gucken wollte, ob alles in Ordnung und dran sei an meinem Motorrad. Nehme an, es war eine
Schmugglerroute oder ähnliches, da es wirklich sehr abseits vom richtigen Leben war, wo ich da
lang gefahren war. Nach zwei Minuten war auch alles vorbei (bei DEM netten Gesicht kein Wunder)
und sie wünschten mir gute Fahrt.
Ich machte mich also auf zum Ziel, welches ein Hostel in der polnischen Stadt Walbrzych sein sollte,
welches ich mir in Dresden im Internet rausgesucht hatte. Die Fahrt dahin führte über kleinste Strassen
und Dörfer wo man noch mit Pferdekutschen fuhr und die Felder mit halbautomatischen Maschinen bearbeitet
wurden, die mehr als abenteuerlich aussahen, aber ihre Arbeit wirkungsvoll gemacht haben.
Ich wurde sowohl in der Tschechei als auch in Polen angeguckt als wäre da gerade ein UFO vorbeigekommen,
vor allem als ich aufgrund von Popoweh stehend gefahren bin.
Die Kinder allerdings hatten ihre Freude und haben mir sehr oft zugewunken, sowas kennen die dort
in den hintersten Dörfern meist nur aus dem Fernsehen. Es war jedenfalls für mich eine Mischung aus
Angst und Freude gleichzeitig vor dem Unbekannten, und ich habe die Fahrt sehr genossen.
Die Strassen in Polen waren übrigens in einem teils wirklich abenteurlichen Zustand, Schlaglöcher
von der Fläche einer Badewanne nicht ungewöhnlich, aber mit einer Enduro mehr als gut fahrbar.
Am späten Nachmittag bin ich dann am Ziel angekommen und stand vor dem Hostel... Oder besser gesagt
vor der Ruine eines Hostels. Nach Anfrage bei Ansässigen erfuhr ich, dass es dort tatsächlich mal
eins gab, das aber schon Jahre her war... Soviel zum Thema mal eben im Internet raussuchen.
Es gab also nur die Möglichkeit Hotel in Breslau, oder weiter bis zum Endziel Gleiwitz, wo ich
meine Familie besuchen wollte.
Ich habe mich gegen das Hotel entschieden, was in Breslau eh teuer gewesen wäre, und habe die restlichen
Kilometer unehrenhaft auf der Autobahn abgespult. Bin dann nach 10h Fahrt und 500km am Ziel angekommen