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Osteuropatour 2008


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  • Angefangen hat die Tour, wo sonst, in Köln. Von dort aus ging es erstmal in Richtung Eifel,
    wo ich bei Frau Rosi Zeuge eines Kettenwechsels unter widrigen Umständen wurde, und prompt
    als Gridman herhalten musste :)
    Nachdem die Sache ausgestanden war, ging es schnellstmöglich nach Gelnhausen, wo wir drei
    (mit Jo) sehr nett empfangen wurden und gut genächtigt haben (danke nochmal dafür).
    Am Tag darauf folgte dann die Anfahrt zum Vogtlandtreffen welche recht unspektakulär verlief :)
    Über das Vogtlandtreffen und die Touren ist schon genug geschrieben worden, deshalb lasse ich
    den Teil mal bewusst weg (der Mensch ist ja faul ;) )
    Nach dem Vogtlandtreffen war eigentlich eine Anschlußtour zu zweit geplant gewesen, welche aber
    nicht stattgefunden hat, was ich aber bis zur letzten Minute nicht wusste. Also war Improvisation
    gefragt, und die habe ich drauf :)
    Es ging also am Sonntag nach dem Treff Richtung Merseburg, wo ich alte Bekannte besucht habe,
    die ich schon Jahre nicht mehr gesehen hatte. Bei der Gelegenheit habe ich mir natürlich auch
    direkt die schöne Stadt und das Umland näher angesehen.
    Am Montag ging es dann nach Dresden, wo ich ein super Hostel gefunden habe (Adresse auf Anfrage),
    welches recht günstig, sauber und von netten Damen geleitet war. Außerdem gab es dort Internet
    umsonst :)
    In Dresden stieß dann auch spontan Chris (Keule) hinzu, der auch noch in der Gegend war und sich
    auch die Stadt angucken wollte. Die Stadt haben wir großteils zu Fuß unsicher gemacht, was aber
    der beste Weg ist die Schönheit dieser Stadt aufzunehmen. Sagenhaft die alten Bauten, die einem
    von überall entgegengucken, nur einen Supermarkt, wo man sich was zu trinken kaufen kann, haben
    wir eine geschlagene Stunde gesucht, und erst auf Anfrage bei Anwohnern gefunden... Typische
    Touristenstadt halt, was wir aber auch genutzt haben, und eine Busstadtrundfahrt gemacht haben
    mit einem sehr kompetentem Führer. Die Informationsflut war zwar enorm, es bot aber einen sehr
    guten Eindruck über die Stadt.
    Abends sind wir dann dem Rat der Hostelangestellten gefolgt und haben die Bar und Kneipenecke
    von Dresden unsicher gemacht, welche praktischerweise keine 5 Minuten Fußweg entfernt war ;)
    Nachdem ich ewig nach dem "richtigen" Lokal gesucht habe (sorry nochmal Chris :) ), fand ich
    es dann schliesslich und ich führte Chris in die Cocktailkunde ein :D


    Am nächsten Tag ging es dann weiter, von da an war ich auf mich alleine gestellt, und die Tour
    verlief genauso spontan wie der Rest. Ich hatte mir im Internet mal eine Karte angesehen, und
    eine ungefähre Richtung festgelegt wo ich hin möchte.
    Ich wollte auf jeden Fall in die Tschechei, mir wurde aber von mehreren Seiten abgeraten dies
    alleine zu tun. So beschloß ich also nur durchzufahren, nicht dort zu übernachten.



    Abfahrt Dresden - Ankunft Polen


    Ich fuhr also, wie fast die ganze Zeit, im Pfeilmodus. D.h. im Navi habe ich einen Zielort
    eingetragen, die Richtung dahin wurde mir von einem Pfeil gezeigt, die Strassen habe ich
    nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, was mir einige Abenteuer bescherte, aber dazu später mehr...
    Ich fuhr also von Dresden in Richtung Zittau, um in die Tschechei zu kommen.
    Um es vorweg zu sagen, an diesem Tag habe ich 5 Grenzen überschritten:
    D - CZ
    CZ- D
    D- PL
    PL - CZ
    CZ - PL


    Auf dem Weg nach Zittau kam ich durch die sächsiche Schweiz (von der ich bis dato noch
    nie was gehört hatte). Prompt tauchte auf dem Navi eine sehr kurvige Strasse auf meinem
    Weg auf, also schnell hin. Direkt am Beginnn dieser kam ein mir bekanntes Schild, so eins
    welches rund ist und mit einem Motorrad drauf... Strecke gesperrt für Motorräder...
    Aber nur an Wochenenden und Feiertagen, es war aber Dienstag :) Also los ins Kurvengetümmel.
    Die Strecke ist absolut genial gewesen, und die Kurven wollten nicht enden. Leider ist mir
    dort die Kette runtergefallen (um es kurz zu machen, sie hat schon auf dem Vogtlandtreffen
    angefangen sich zu längen, und es wurde schnell schlimmer...). Also angehalten und in alter
    Fahrradmanier die Kette wieder aufgezogen, Schäden gab es keine. Den Rest der schönen Kurven
    bin ich dann etwas langsamer angegangen, wollte keinen Sturz riskieren, lief aber alles gut.


    Etwas später fuhr ich dann auf einer Landstrasse, welche auf dem Navi auf einmal einen Knick
    in die völlig falsche Richtung eingeschlagen hat... Aber zum Glück verlief nicht weit davon
    parallel zu meiner Position ein schwarzer Strich, welcher auf Garmin Geräten eine L oder K
    Strasse zeigt. Super dachte ich, dann halt keine Bundesstrasse, sondern eine Landstrasse,
    auch toll. Nach näherem betrachten des Navis fiel mir auf, dass es keine direkte Verbindung
    zu dieser Strasse gab, außer einer gestrichelten Linie, welche auf einen unbefestigten Weg
    hinweist.
    Da ich ja nun mit einer Enduro unterwegs war... :)
    Also wurde der Weg eingeschlagen, die Anwohner der Zufahrtstrasse waren zwar etwas verwirrt
    bei meinem Anblick, aber nicht unfreundlich. Zuerst war es ein breit ausgebauter Schotterweg,
    der wohl als Wanderpfad und Radweg genutzt wurde, ganz schnell wurde es enger, erdiger und die
    Bäume wurden auch mehr. Ich habe zu diesem Zeitpunkt einfach nur gehofft nicht von einem Förster
    für ein orangenes Reh gehalten zu werden, denn leise und unauffällig war ich nicht, was allen,
    die meinen Auspuff kennen, einleuchten müsste ;)
    Aber meine Sorge wurde geringer je näher ich dem schwarzen Strich kam, bis sie auf einmal wieder
    wuchs, als ich auf dem Strich stand und keine Strasse sichtbar war... Dafür aber eine geschlossene
    Schranke, und daneben ein Schild auf dem stand "Ceska Republika".


    *kurze Lachpause für die Leser* ;)


    Tja, seitdem weiß ich, dass schwarze Striche auf dem Garmin auch eine andere Bedeutung haben.
    Aber wie man sieht, das Glück ist mit den Dummen. Ich habe mich dann an der Schranke vorbeigezwängt
    und wurde mit einem herrlichen Waldpfad belohnt. Bin dann kilometerweit durch den Wald, bis ich auf
    einer Lichtung rauskam, wo mitten im Wald jemand ein Haus baute. Wie die Leute dort mich angeguckt
    haben könnt ihr euch bestimmt vorstellen :D
    Von dort aus bin ich einen Weg, der in meine Richtung verlief gefahren, der sich aber nach einiger
    Zeit als unpassierbar erwies, also wieder zurück zu den Bauarbeitern :)
    Der zweite Weg führte mich dann schliesslich wieder zurück in die Zivilisation, schade eigentlich,
    denn das Endurowandern war mit der schönste Teil der Tour.
    Ein paar Kilometer später wurde ich auch prompt von der Polizei angehalten, dachte schon da hat
    mich jemand verpetzt. Erstaunlicherweise waren zwei tschechische Polizisten da, aber auch zwei
    deutsche. War etwas erstaunt, war aber "nur" eine allgemeine Verkehrskontrolle, bei der man
    gucken wollte, ob alles in Ordnung und dran sei an meinem Motorrad. Nehme an, es war eine
    Schmugglerroute oder ähnliches, da es wirklich sehr abseits vom richtigen Leben war, wo ich da
    lang gefahren war. Nach zwei Minuten war auch alles vorbei (bei DEM netten Gesicht kein Wunder)
    und sie wünschten mir gute Fahrt.


    Ich machte mich also auf zum Ziel, welches ein Hostel in der polnischen Stadt Walbrzych sein sollte,
    welches ich mir in Dresden im Internet rausgesucht hatte. Die Fahrt dahin führte über kleinste Strassen
    und Dörfer wo man noch mit Pferdekutschen fuhr und die Felder mit halbautomatischen Maschinen bearbeitet
    wurden, die mehr als abenteuerlich aussahen, aber ihre Arbeit wirkungsvoll gemacht haben.
    Ich wurde sowohl in der Tschechei als auch in Polen angeguckt als wäre da gerade ein UFO vorbeigekommen,
    vor allem als ich aufgrund von Popoweh stehend gefahren bin.
    Die Kinder allerdings hatten ihre Freude und haben mir sehr oft zugewunken, sowas kennen die dort
    in den hintersten Dörfern meist nur aus dem Fernsehen. Es war jedenfalls für mich eine Mischung aus
    Angst und Freude gleichzeitig vor dem Unbekannten, und ich habe die Fahrt sehr genossen.
    Die Strassen in Polen waren übrigens in einem teils wirklich abenteurlichen Zustand, Schlaglöcher
    von der Fläche einer Badewanne nicht ungewöhnlich, aber mit einer Enduro mehr als gut fahrbar.
    Am späten Nachmittag bin ich dann am Ziel angekommen und stand vor dem Hostel... Oder besser gesagt
    vor der Ruine eines Hostels. Nach Anfrage bei Ansässigen erfuhr ich, dass es dort tatsächlich mal
    eins gab, das aber schon Jahre her war... :( Soviel zum Thema mal eben im Internet raussuchen.
    Es gab also nur die Möglichkeit Hotel in Breslau, oder weiter bis zum Endziel Gleiwitz, wo ich
    meine Familie besuchen wollte.
    Ich habe mich gegen das Hotel entschieden, was in Breslau eh teuer gewesen wäre, und habe die restlichen
    Kilometer unehrenhaft auf der Autobahn abgespult. Bin dann nach 10h Fahrt und 500km am Ziel angekommen :)

    Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, außer durch..... Fahrkönnen :gap:

  • Ausfahrt Polen - Slovakei


    Nachdem ich ein paar Tage ausgeruht, Leute besucht und die Stadt begutachtet habe ging es an die nächste
    Tour, welche mit meinem Cousin und seiner Transalp stattfinden sollte. Zuerst wurde natürlich die Kette
    gespannt, dann grob die Richtung festgelegt und los gings. Wir wollten weiter Richtung Süden, genauer
    über Wisla und die Slovakei wieder hoch Richtung Zakopane, also quasi ein kleines U fahren.
    Leider erwischten wir an diesem Tag einer sehr regnerischen Tag, so dass wir uns unterwegs entschlossen
    haben abzubrechen und den nächsten Tag die Tour nachholen. Wir haben also in Wisla lecker gegessen,
    direkt gegenüber dreier Sprungschanzen und sind dann in Richtung Zawoja gefahren, wo wir uns in einem
    urigen Ferienhaus niedergelassen haben, welches jemandem innerhalb der Familie gehört, der uns die
    Schlüssel zur Verfügung gestellt hat, als Notoption welche wir auch in Anspruch nehmen mussten :)


    Auf dem Weg dahin ließ ich und mein Navi uns nicht lumpen, und so sind wir wieder mitten im Wald
    gefahren, welches meinem Cousin sehr gut gefiel. Da es regnete war der Boden glitschig und wir sahen
    entsprechend aus... Aber keiner ist gestürzt und wir hatten eine Menge Spaß.
    Die Hütte war mehr als urig, es gab kein fliessend Wasser (mussten wir erst aus einem Brunnen holen)
    und das Klo war ein Loch im Boden mit Balken drüber und immerhin einer Klobrille ;)
    Der Ausblick (war oben auf einem Berg) war mehr als genial und die Stille schon fast unheimlich.
    Gerade an dem Tag fand das Spiel Deutschland gegen Polen statt, so sind wir also zu Fuß den Berg runter
    und haben in einem Restaurant mit Bar das Ende des F1 Rennens und Fußball geguckt und lecker gegessen.
    Der Wetterbericht für den nächsten Tag sagte Gewitter für Zakopane um die Mittagszeit voraus.
    Wir sind also früh aufgestanden und im strahlenden Sonnenschein Richtung Zakopane. Die Strassen in den
    Bergen sind leider als GS-geeignet zu bezeichnen, der Fahrspaß war also nur durch die unglaubliche
    Landschaft gegeben, nicht durch tolle Strassen, auch wenn die Kurven das hergegeben hätten.
    Der Strassenbelag änderte sich zum positiven sobald wir die Grenze in die Slovakei überschritten hatten,
    dort kam dann trotz vieler geschwindigkeitsbeschränkter Dörfer etwas Fahrspaß auf.
    Nachdem wir etwas durchs Land gefahren sind, wollten wir wieder in Richtung Polen fahren, also wieder
    den Pfeilmodus am Navi genutzt. Die Strassen waren zwar spärlich beschriftet, aber eine polnische
    Stadt war immerhin ausgeschildert gewesen, also folgte ich der Strasse. Diese war schön zu fahren
    und hatte ein paar schnelle Kurven zu bieten. Leider hörte die Strasse auf meinem Navi auf einmal auf...
    Prompt war es eine riesige Sackgasse gewesen, welche in in Naturchutzgebiet überging, bei dem ich diesmal
    die Offroadfähigkeiten der XT nicht testen wollte. Ich denke die fehlende Sprachkenntnis könnte da ein
    paar Probleme mit möglichen Förstern ergeben, und wo wir rausgekommen wären war auch sehr ungewiss.
    Also sind wir die 26km wieder zurück, ich habe nochmal geguckt, es stand dort kein Schild, welches darauf
    hingewiesen hat, dass diese Strasse eine Sackgasse ist. Habe es mal als eine osteuropäische Eigenheit
    abgehackt ;)
    Die restliche Rückreise verlief bis auf das Gewitter, welches sich auf einmal direkt über uns entlud,
    vollkommen unproblematisch.


    Rückreise


    Die Rückreise von immerhin knapp 1100km hatte ich mir in drei Tage aufgeteilt. Den ersten Teil von gut
    500km bis nach Berlin habe ich großteils auf der Autobahn abgespult, da es in Polen keine interessanten
    Nebenstrecken in Richtung Berlin gibt, und der Regen und die Gewitter immer um mich rum kreisten, was
    mir eine gewisse Motivation gab schneller ans Ziel zu kommen :)
    Auf der deutschen Seite dann wurde das Wetter etwas besser und ich bin auf Landstrassen ausgewichen.
    Durch Cottbus und den Spreewald ging es dann weiter in Richtung Berlin. Unterwegs sah ich auf einmal
    ein riesiges Gebäude im Hintergrund, welches mir bekannt vorkam. Es war die ehemalige Werft (nennt
    man das so?), wo diese Riesenzeppeline hergestellt werden sollten für Gütertransporte. Also prompt
    die Richtung leicht geändert und hingefahren. Der Parkplatz war menschenleer, das Gelände hatte eine
    Größe eines mittleren Flughafens, war also recht beeindruckend. Momentan findet man in der Halle
    die Ferienanlagen Tropical Islands, scheint aber nicht allzu gut besucht zu sein.
    Habe mir also alles in Ruhe und aus der Nähe angesehen, und schon gings weiter nach Berlin.
    Da ich recht früh da war, ging es mit meinem Cousin noch in die Stadt und ich habe mal Touri gespielt ;)
    Um es kurz zu machen, die Stadt ist mir einfach zu groß, und schön ist auch anders. Es gibt einiges
    Sehenswertes dort, ist aber auch gut verteilt das Ganze.
    Am zweiten Tag habe ich vor meiner Weiterfahrt in den Harz noch eine Runde mit meinem Cousin gedreht
    (er hat eine 950er KTM SM). Sind dann zur Spinner Brücke gefahren und haben uns Potsdam angeguckt.
    Eine wunderschöne Stadt, das holländische Viertel hat mich sehr beeindruckt, das russische Viertel
    war auch nett gemacht, auch wenn der Baustil mir nicht zusagt. Viele Altbauten, wirklich schön dort,
    werde mir die Stadt irgendwann nochmal in Ruhe angucken, wie Dresden auch.
    Nach der kurzen Ausfahrt ging es dann überwiegen über Land in den Harz, wo Michael (alpenking) an
    einem GSR Treffen teilgenommen hatte und mir einen Schlafplatz für die Nacht besorgt hat.
    Auf dem Hinweg habe ich zweimal die falsche Ausfahrt genommen (falsche/fehlende Beschilderung)
    und fuhr prompt parallel zu der Bundesstrasse auf die ich eigentlich wollte, allerdings auf einem
    Feldweg, der zusätzlich noch durch einen Zaun von der Bundesstrasse abgeschnitten war, so dass ich nicht
    zurückkonnte. Also fuhr ich den Feldweg weiter, die Autofahrer guckten ganz schön blöd, denn der Feldweg
    war leicht abgesenkt, sie sahen also nur meinen Kopf, der mit ca. 80-90 neben ihnen fuhr :D
    Der Feldweg bestand aus zwei Betonspuren, in der Mitte war wiese, man konnte also Stoff geben, musste
    nur aufpassen nicht von der Spur abzukommen... Ich fuhr kilometerweit so weiter und dachte ich komme nie
    wieder hier raus, überall Zaun. Auf einmal schoß 50m vor mir ein Hase auf den Weg (ein Riesenvieh)
    und gab Vollstoff um vor mir abzuhauen. Anstatt rechts in die Felder abzubiegen, wollte er wohl zurück
    zu seiner Höhle. Der Hase lief also gut 2 km (!!) vor mir her und zwar mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit
    von 50km/h! Anstatt sich umzudrehen, hat er abwechselnd seine Ohren hochgeklappt, um zu hören ob ich denn
    noch da bin. Das sah so lustig aus, dass ich unter dem Helm fast Tränen gelacht habe. Irgendwann bog er dann
    endlich ab, und ich fand endlich eine Ausfahrt aus dem Feld.
    Ca. 35km vor dem Ziel stand ich an einer Ampel und bog links ab. Da gab es auf einmal einen Riesenknall
    von unten links. Schnell Kupplung gezogen und ausgerollt. Kette hing runter. Und ich in irgendeinem Dorf
    am Arsch der Welt...
    Aufziehen liess sich die Kette nicht, hat sich (wie sich später rausstellte) zwischen dem Ritzel und der
    Schwinge verkeilt. Ich sah also aus wie ein waschechter Mechaniker (Hände total schwarz vom Dreck),
    kein Werkzeug dabei, also den ADAC anrufen. Nach knapp einer Stunde war er dann da, hat die Seitenverkleidung
    des Kettenritzels runtergenommen, die Kette war gerissen, ein Glied war durch...
    Also nochmal wegfahren und den Hänger holen (nochmal 30 Min.). Übrigens, die ganzen Dorfbewohner haben alle
    geguckt, runtergebremst und sich gewundert was denn dieser dunkelhäutige Kerl da so hat. Angehalten oder
    Hilfe angeboten hat keiner...
    Da ich nur Basismitglied bin beim ADAC, wird nur bis 100km abgeschleppt, nach Hause waren es weit über 300km...
    Der ADAC Mann hat sich alle Mühe gegeben für mich am Samstag Abend (war so ca 20.30h) noch eine Kette aufzutreiben,
    aber vergeblich, alle Händler wollten ihre Ruhe haben. Der Kerl war wirklich nett und hilfsbereit.
    Also hat er mich zu meinem Zielpunkt für diesen Abend geschleppt, dort wollte ich meine XT abstellen, und mit
    Michael als Sozius zurückfahren am nächsten Tag. Dann ein Kettenkit holen, mit der Bahn hin, wechseln und nach
    Hause, sobald es die Zeit zugelassen hätte.
    Am Zielort wurde ich sehr nett und voller Mitleid von den Frauen der Domäne Stiege empfangen. Habe auch schnell
    einen Schlafplatz zugewiesen bekommen und sogar noch etwas Essen aufgewärmt bekommen. Vielen Dank dafür!
    Der Sohn einer Mitarbeiterin war auch vor Ort, und er ist ein Schrauber und fährt selber eine Crossmaschine,
    sie meinte ich soll mal mit ihm reden, ob man da noch was machen kann. Wir wollten uns dann am sonntag nach
    dem Frühstück die Sache mal angucken. Um es kurz zu machen, er hatte dort eine komplett ausgestattete Werkstatt
    wo er seine Husqvarna pflegte. Er hatte noch zwei alte Ketten von der Huski da liegen, da er vor kurzem auf
    eine O-Ring Kette gewechselt hatte, und die ohne O-Ringe waren noch da. Die Länge der Kette passte fast,
    es wurden prompt zwei Gleider abgeflext, Kette mit Nietschloß dran und erste Probefahrt gemacht. Sicher habe
    ich mich damit nicht gefühlt, aber es hielt, nach Hause würde ich schon kommen.
    Hiermit nochmal 1000 mal Danke an Basti!
    Ich konnte also doch noch auf eigenen Rädern nach Hause. Gefahren sind wir über Land, unter anderem an
    Föckinghausen vorbei, wo das Pfingsttreffen stattfand :)
    Die letzten Kilometer haben wir wegen Schlechtwetter auf die Autobahn abgespult, die Kette hat wunderbar gehalten.


    Fazit
    Es war insgesamt eine sehr erlebnisreiche Tour, trotz oder gerade wegen der Pannen, wo ich viele hübsche Orte
    gesehen habe und sehr viele nette Menschen kennen gelernt habe. Es wird auf jeden Fall nicht meine letzte
    längere Tour gewesen sein, für mich einer der besten Wege die Welt kennenzulernen (na gut auf dem Rad auch,
    aber da geht es nicht so schnell von einem Ort zum anderen ;) )



    Die paar Bilder, die ich geschossen habe, werde ich bald nachreichen :)

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  • Na endlich können wir teilhaben an der ungewöhnlichen Reise des Herrn Roman ! :]


    Schön geschrieben und echt viel erlebt...und obwohl außergewöhnliche Umstände einen zu außergewöhnlichen Handlungen treiben, ist es gerade DAS, was so eine Reise ausmacht...All das bedeutet "LEBEN und ERLEBEN" !


    Gut, daß du heil wieder zurück bist und dich immer wieder auf zu neuen Ufern machen willst ... 8)


    sonnige Grüße, Rosi

  • Schön geschrieben... :]
    So in etwa stelle ich mir das bereisen von Land und Leuten auch vor...einfach mitten rein.
    Der Osten Europas gehört für mich in naher Zukunft unbedingt dazu. :)

  • Ich hoffe es klappt mit den Bildern.
    Bitte hier probieren.
    Sind die Bilder, die nach dem Vogtlandtreffen entstanden sind.
    Die Vogtlandbilder habe ich getrennt ins Bilderarchiv geladen.

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  • Zitat

    Original von bad1
    Ich hoffe es klappt mit den Bildern.
    Bitte hier probieren.


    Hab probiert und hat geklappt !
    Sag mal Roman , ich sehe Merseburg am Saalestrand ...
    Hätts't doch mal auf ein Käffchen bei uns im 10 km entfernten Halle anklingeln können .... :]
    fritz.62

  • Gut, dass es klappt. Nutze das zum ersten mal.
    Ich hätte wahrscheinlich etliche Freebiker abklappern können,
    wäre dann aber nicht wirklich weitergekommen ;)
    Habe dort wie gesagt alte Bekannte besucht, die ich einige Jahre
    nicht mehr gesehen habe, da konnte ich nicht noch mehr zwischenschieben :(

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  • Danke für den Reisebericht, wir denken auch über eine Slovakei-Tour nach, mal sehen, wann dasin den Zeitplan paßt.
    Gut geschrieben. :]

  • Hallo Roman,
    es hat Spaß gemacht, Deinen Reisebericht zu lesen und die Fotos zu sehen. Merseburg- ja da bin ich von 1983 - 1985 in die Berufsschule gegangen. Ist lange her und ich habe mich gefreut, mal ein paar Fotos von dort zu sehen.

    Gruss Jana


    Glücklich ist nicht, wer anderen so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält. Seneca

  • Hallo Roman , ein schön geschriebener Bericht mit schönen Fotos dabei .
    Beim Lesen bin ich mitgereist und habe auch in Gedanken deine Kettenprobleme gelöst . Es war eine tolle Reise mit Dir ( in Gedanken ) .
    Vielen Dank dafür . :]

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Warlordfighter ()

  • Ein wirklich netter Bericht.


    Als ich die Fotos und die Unterkunft in Polen auf den Bildern gesehen habe musste ich etwas grinsen :D :D :D :D :D :D


    Zawoja, eine Stadt von der nicht weitentfernt meine Frau herkommt. Bist bestimmt von Zawoja aus weiter über den Pass gefahren um nach Zakopane zu kommen.


    Wenn Du oder jemand eine Tour nach Polen planen sollte, dann sagt vorher bescheid. Bin jederzeit behilflich bei Fragen und evtl. Planungen.

  • Hallo Roman ein wirklich tolle Story, hattest ja wirklich reichlich Spatz auf der Reise. Wir sind sehr oft in der sächsischen Schweiz unterwegs, auch Polen oder Tschechin werden oft am Wochenende von uns aufgesucht.
    Die Cargolifterhalle und Dresden kenne ich ebenfalls, ist ja alles nicht weit entfernt. Im Jahr 2007 waren wir in Danzig, den Masuren, Krakau und dann zum Rennen in Brünn. Es war eine wunderschöne Reise bei den Nachbarn, gern wieder.
    Allzeit Gute Fahrt und einen schönen Gruß aus der Lausitz.

  • Zitat

    Original von onkelerich
    Hallo Roman,wirklich schöne Bilder. Nach Polen zu fahren ,hat mir bis jetzt der Mut gefehlt,aber das kommt auch noch


    Gruß Erich


    Die Aussage: Hat mir der Mut gefehlt...
    finde ich nicht gerade passend!!!!!!!!!!!!!!!!!!


    Warum???? Scheuklappenprofil???????? 8o 8o 8o 8o 8o